Rückblick Konferenz "Brennpunkt Nosokomiale Infektionen"

Nosokomiale Infektionen stehen immer mehr in Mittelpunkt der Öffentlichkeit, kosten dem Gesundheitssystem viel Geld und sind sehr schwer zu managen. Österreichische Krankenhaushygiene und Präventionsmaßnahmen – unter diesen Schlagwörtern stand die zweitägige Fachkonferenz, welche zum ersten Mal im Rahmen des Forum Spital im Schlosspark Mauerbach stattfand.

Die Fachkonferenz wurde mit einem Überblick über Nosokomiale Infektionen in Österreich und Europa von Frau Priv.-Doz. Dr.in med Dr.in phil Reinhild Strauß MSc DTM&H eröffnet. „Derzeit kann kein Land in Europa von sich behaupten, resistente und multiresistente Bakterien in seinen Gesundheitseinrichtungen nicht zu kennen.“ Prof.in Dr.in Elisabeth Presterl, MD, MBA, DTMH (London) zeigte die Entwicklungen der MRE auf, welche Unterschiede es in Europa gibt und welche Maßnahmen beim Nachweis von multiresistenten Erregern zu treffen sind. Laut Prof.in Dr.in Elisabeth Presterl, MD, MBA, DTMH (London) sind MRSA gut unter Kontrolle, natürlich ist eine Verbesserung wichtig und möglich.

Priv.-Doz.in Dr.in med Dr.in phil Reinhild Strauß MSc DTM&H des Bundesministeriums für Gesundheit gab einen Einblick in Nosokomiale Infektionen in Österreich und einen Ausblick auf zukünftige Strategien

Prof.in Dr.in Elisabeth Presterl, MD, MBA, DTMH (London), Medizinische Universität Wien, berichtete über die Ausbreitung grampositiver Nosokomialer Infektionserreger und was in der Pipeline steckt

Die ReferentInnen und TeilnehmerInnen waren sich alle einig, dass eine effektive Händehygiene die effizienteste Maßnahme zur Eindämmung der Infektionen ist. „Händehygiene ist ca. doppelt so effektiv bei der Reduktion bakterieller Transmission auf Patienten im Vergleich zu Flächenreinigung/-desinfektion“. Univ. Prof. Dr. Assadian, DTMH (London) erklärte, dass die Bereitschaft der MitarbeiterInnen das Ziel zum Erfolg ist. Durch Schulungen wird die Compliance der MitarbeiterInnen nur kurz, für ca. 6 Wochen, nachweislich erhöht. Eine Steigerung der Compliance von ca. 10-20% hat eine Steigerung der Reduktion von 50% der MRSA zu folge.

Auf die Frage nach einem Tipp für die Sensibilisierung der MitarbeiterInnen meinte Herr Univ. Prof. Dr. Assadian, DTMH (London), man solle ihnen die Frage stellen, wie sie die Infektionen maximal verteilen könnten. Durch diese Denkaufgabe, wenn sie angenommen und verstanden wird, könnten viele MitarbeiterInnen für eine bessere Händehygiene sensibilisiert werden, da ihnen dadurch zum ersten Mal wirklich bewusst wird, welche massiven Auswirkungen eine ineffiziente Händehygiene hat. Viele Faktoren für eine Sicherheit der Patienten spielen eine Rolle, die Kombination von Händehygiene und Flächendesinfektion erreicht vermutlich den nachhaltigsten und wirksamsten Effekt im Sinne der Patientensicherheit.

Weltweit sowie in Österreich steigen die Verschreibungen von Antibiotika. Das zunehmende Problem der Antibiotikaresistenzen, an denen mehr als an Karzinomen sterben, beleuchte Dr.in Agnes Wechsler-Fördös. Sie zeigte den Antibiotikaverbrauch der ÖsterreicherInnen und die Verwendung von Antibiotika bei Tierzucht und die damit verbundenen Probleme auf. Ihre Abschlussworte „Es ist Zeit zu handeln“ zeigen auf, dass noch viele Probleme von vielen Seiten zu beheben sind.

Univ.-Prof. Dr.med. Ojan Assadian, DTMH (Lond.) (Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle, Medizinische Universität Wien, Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien) berichtete über die wichtigste, effektivste und günstigste Maßnahme Infektionen zu vermeiden – die Händehygiene!

PD Dr. med. Roland Schulze-Röbbecke (Uniklinik RWTH Aachen) sprach über vertikale und horizontale Strategien zur Prävention nosokomialer Infektionen und gab einen Einblick in die Arbeitsweisen in Deutschland

Prof. Dr. Michael Jörg Hiesmayr (AKH – Medizinischer Universitätscampus) berichtete, wie viele Infektionen mit den richtigen Maßnahmen verhindert werden könnten und brachte spannende Beispiele und Anreize aus dem Ausland ein

Univ.-Prof. Dr.in med.univ. Andrea Grisold, MBA (D&F Institut für Hygiene, Med. Universität Graz) sprach über Screening als Präventionsmaßnahme

Dr.in Agnes Wechsler-Fördös (ehemals Krankenanstalt Rudolfstiftung) erklärte, welche Auswirkungen Antibiotikaresistenzen haben und dass es zu handeln gilt