Die Ironie der Transparenz

in Smart Meter Diskussionen

Rechnungshof zerreißt Smart Meter Rollout

Die Ironie der Transparenz in Smart Meter Diskussionen

16. Jänner 2019

Er steht seit langem wieder in den Schlagzeilen. Längere Zeit nur noch in spezifischen Kreisen diskutiert, machte ein Bericht vom Österreichischen Rechnungshof ihn nun wieder in den Köpfen der Öffentlichkeit präsent.

Der Smart Meter!

Der Gedanke hinter der Einführung der intelligenten Zähler ist klar – die damit gesammelten Messwerte werden fernübertragen und sollen Stromablesung, Netzüberwachung, etc. erleichtern. Genauso klar ist leider auch die Kritik an den smarten Messgeräten im Zusammenhang mit Sicherheits- & Datenschutzbedenken.

Es ist nicht immer einfach

Aufgrund von anfänglichen Startschwierigkeiten wurde das einst eher unrealistische Ziel der Ausrollung ja gelockert, trotzdem sollen 2020 bis zu 80 Prozent österreichweit ausgerollt sein. Die intelligenten Zähler sollen eine bessere Übersicht über den Stromverbrauch bieten, es aber auch ermöglichen, eigene Energieerzeugung, u.a. durch Photovoltaik, zu überwachen.

Das genau die Einführung dieser intelligenten Messsysteme nun auf harsche Kritik seitens des Österreichischem Rechnungshofes u.a. bezüglich Transparenz stößt, erscheint paradox, sollen Sie doch den Energieverbrauch transparenter gestalten.

Doch mit kritischen Argumenten über die smarten Messgeräte wurde ja noch nie gespart. Die Medaille hat nun mal zwei Seiten. Einerseits wird verlangt das gesetzte Prozentziel zeitgerecht zu erfüllen, andererseits stehen diesem Ziel diverse Konsumentenrechte inkl. Opt-Out-Möglichkeiten entgegen. Eben diese Möglichkeit wird oft und gerne genutzt, steht man der neuen digitalen Messtechnik doch wesentlich skeptisch gegenüber. Die Überwachungsfunktion sowie Sicherheitsbedenken die nie restlos ausgeräumt werden konnten, schüren die Ängste der Betroffenen. Damit wird auch hier das Thema Datenschutz präsent. Die Zufriedenheit damit hält sich jedoch in Grenzen, denn Netzbetreiber sehen sich in gewissen Analysen eingeschränkt und so richtig beruhigen konnte man die Stromverbraucher damit trotzdem nicht.

Neujahrswünsche und neue Kritik

Im neuen Jahr wird alles anders - fast. Mit Kritik wird auch im frisch gestarteten Jahr 2019 nicht gespart. Dieses Mal sieht sich, neben dem Ministerium, die Energie-Control Austria mit der kritischen Stimme des Rechnungshofs konfrontiert. Unter anderem wird der E-Control vorgeworfen, dass sie die Komplexität der Umsetzung des gesamten Projektes unterschätzt habe. Weitere Kritikpunkte liegen in der Vorbereitung der Organisation, demnach habe man sich zu wenig mit der Kosten-Nutzen-Analyse und Themen wie Konsumentenschutz, Datenschutz und Cyber-Sicherheit beschäftigt.

Man darf gespannt sein wie sich das Thema weiterentwickelt.

jmed

 

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Quellen

Hintergrundinfos, Artikel und Statistiken zum Thema finden Sie hier:

Erneute Kritik am Smart Meter, dieses Mal jedoch nicht an der zeitlichen oder qualitativen Umsetzung durch die EVUs sondern an der Vorgehensweise und zu geringen Begleitung seitens Ministerium und E-Control.

Den Bericht vom Rechnungshof zur Einführung von Smart Meter über den Zeitraum von 2010-2017 finden Sie hier: https://www.rechnungshof.gv.at/berichte/ansicht/die-einfuhrung-intelligenter-messgerate-smart-meter.html

Ihr Branchentreff zum Thema Smart Meter – der Smart Meter Arbeitskreis 2019