Rückblick 12. Austrian Gaming & Betting Conference


Die 12. Austrian Gaming & Betting Conference war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg. Topexperten beleuchteten und diskutierten die brandaktuellen Themen der Branche aus vielen verschiedenen Perspektiven.


Gaming, Gambling, Betting, eSports, Fantasy Games und die Frage nach dem Umgang mit den Lootboxen

Wo verschwimmen die Grenzen – Welche Regulierungen gelten für was?

Mag.(FH) Patrick Lenhart (österreichische Bundesliga) und Mag. Stefan Baloh (eSportsverband Österreich) gaben einen ersten Überblick über die Entwicklungen und Future Trends zu eSports und welche neuen Stakeholder sich im eSports-Bereich etablieren. Des Weiteren gaben sie zu bedenken, dass sich Konsumenten zu Influencern entwickeln und somit einen wesentlichen Einfluss ausüben. Dies sollte nicht außer Acht gelassen werden, da sich dieses Phänomen auch auf den Gebrauch und Kauf von Lootboxen auswirken könnte.

An diesen Punkt knüpfte Mag. Nicholas Aquilina (Brandl & Talos Rechtsanwälte) an, der die Anwendung von Lootboxen aus rechtlicher Perspektive betrachtete. Er gab eine Einschätzung zur internationalen Betrachtungs- und Herangehensweise ab, sowie eine erste Stellungnahme des GREF. Bis dato gibt es international keine einheitlichen Regelungen, ob Lootboxen nun zu Glücksspiel zählen oder nicht. Ein weiterer wesentlicher Punkt, der in diesem Zusammenhang nicht in Vergessenheit geraten sollte, ist der Jugend- und Spielerschutz.

Mag.(FH) Patrick Lenhart (österreichische Bundesliga) 

Mag. Stefan Baloh (eSportsverband Österreich) 

Mag. Nicholas Aquilina (Brandl & Talos Rechtsanwälte) 

Spielerschutz aus rechtlicher Perspektive und der Umgang mit Rückforderungen und Gerichtsgutachten

Auf die Reise, wohin es gehen soll, nahm uns Frau Mag. Alice Schogger (Bundesministerium für Finanzen) mit. Sehr anschaulich präsentierte sie, wie wichtig es ist, Prävention und Sucht in einen Zusammenhang zu stellen und nicht zu trennen. Große Suchtgefahr geht ihrer Meinung nach von Rollenspielen, wie z.B. Fortnite, aus. Lootboxen, Mikrotransaktionen und free2play vs pay2win Modelle sind immer häufiger in Games integriert. Auch Frau Mag. Schogger betont die wesentliche Rolle von Influencern auf Youtube, Instagram & Co. Außerdem wurden aktuelle Projekte der Spielerschutzstelle präsentiert, die einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung des Spielerschutzes in Österreich beitragen sollen.

Der Umgang mit Rückforderungen bei Gericht stellt Anwälte, Richter und Gutachter vor besondere Herausforderungen. Oft ist die Lage nicht klar einschätzbar und es bedarf einer genauen Begutachtung, die aus sehr vielen Perspektiven zusammengetragen werden muss, um ein aussagekräftiges und ordnungsgemäßes Gutachten erstellen zu können. Die anerkannte Fachärztin für Psychiatrie und Neurologie Frau Mag. Gabriele Fischer (MedUni Wien) ging in ihrem Vortrag mit besonderem Augenmerk auf die Situation in Österreich im Umgang mit Gutachten ein.

Mag. Alice Schogger (Bundesministerium für Finanzen) 

Mag. Gabriele Fischer (MedUni Wien) 

DSGVO – Eine besonders heikle Herausforderung für sensible Daten – Löschkonzepte & CO

Dr. Tobias Tretzmüller (Rechtsanwalt in Kooperation mit Knyrim Rechtsanwälte OG) leitete seinen Vortrag, damit ein, dass wir uns im Zeitalter des Vertrauens befinden. Er gab Einblicke aus der gelebten Praxis von 360 Tagen Datenschutzgrundverordnung und machte auf die 5 größten Irrtümer, sowie Ausblicke und Trends aufmerksam.

Wesentliche Schwierigkeiten im Gaming & Betting Bereich sieht er in den Verhaltensregeln, sowie in der Handhabung von Löschkonzepten und Cookie Bannern auf der Homepage, die in vielen Fällen immer noch nicht rechtskonform abgewickelt werden.

Live is Live? Die Entwicklung des österreichischen Glücksspiel- und Sportwettenrechts nahmen Dr. iur. Walter Schwartz und RAA Mag. Stefanie Bardach (Schwartz Huber-Medek Rechtsanwälte) genauer unter die Lupe. Welche Wetten sind in Österreich überhaupt zulässig? Es gilt zu unterscheiden, ob eine Wette auf ein Ergebnis oder ein Ereignis abzielt. Hierzu erläutert wurden diverse Live-Wettarten und die aktuelle Judikatur dazu.

Dr. Tobias Tretzmüller (Rechtsanwalt in Kooperation mit Knyrim Rechtsanwälte OG) 

Dr. iur. Walter Schwartz (Schwartz Huber-Medek Rechtsanwälte)

RAA Mag. Stefanie Bardach (Schwartz Huber-Medek Rechtsanwälte) 

Digitalisierung, Online Gaming & Betting in Österreich – Ausblicke, Herausforderungen und Trends

Die Digitalisierung schreitet in schnellen Schritten heran und es heißt, am Rad der Zeit zu bleiben und sich auch am online Markt zu entwickeln, zu verbessern und kontrollierbarer zu werden. Der Schlüssel zum Erfolg ist es, die Spieler zu einem legalen lizenzierten Anbieter zu führen und mit Vorurteilen aufzuräumen. Die Entscheidung online zu spielen, wird auf Grund unterschiedlicher Kriterien getroffen. Konsens war: Digitalisierung bietet auch Chancen, man darf Technologie nicht abwehren oder bekämpfen, sondern man muss sie annehmen und den Geist der Zeit nutzen. Dr. Raffaela Zillner und Dr. Claus Retschitzegger (Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel) lieferten uns einen Ausblick: Was ist der Status quo in Österreich und was sind die Zukunftsperspektiven für eine Neuregulierung? Was können wir von Dänemark und Schweden lernen, die schon einen Schritt voraus sind?

Dr. Raffaela Zillner (Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel) 

Dr. Claus Retschitzegger (Österreichische Vereinigung für Wetten und Glücksspiel) 

Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung

Die 4. Geldwäscherichtlinie tritt mit August 2019 in Kraft und betrifft auch die Glücksspielbranche, wo penibel genau darauf geachtet werden muss, welche Richtlinien und Verhaltensregeln in Zukunft eingehalten werden müssen, um rechtskonform zu agieren. Die Risikoanalyse korrekt in Angriff zu nehmen und Verpflichtungen im Detail zu kennen ist das Um und Auf von Gaming und Betting Anbietern. Sehr ausführlich im Detail ging Frau Mag. Anela Blöch (Brandl & Talos Rechtsanwälte) auf dieses brisante Thema ein.

Unbeteiligte Beteiligung? Die etwas andere Perspektive & die aktuelle Judikatur hierzu

Perspektivenwechsel. Wer sind die unbeteiligten Adressaten eigentlich? Dr. Andreas Huber (Huber Law Firm) gab Einblicke zu aktuellen Judikaturen mit unbeteiligten Beteiligten, die unverschuldet zum Handkuss kommen. Beispielsweise ein Vermieter, der seine Räumlichkeiten zur Verfügung stellt und keine Kenntnis darüber hat, wofür die vermieteten Räumlichkeiten verwendet werden, womit ihm eine Mitschuld angelastet werden könnte. Hier entsteht das Grundproblem, denn der VwGH unterscheidet nicht zwischen Vorsatz und Fahrlässigkeit.

Zum Abschluss wurde in einer spannenden Diskussionsrunde der Bogen zu den vorgetragenen Inhalten gespannt und ein abschließendes Resümee der brandaktuellen Themen herausgearbeitet.

Mit Freude blicken wir der 13. Austrian Gaming & Betting Conference entgegen.


Foto: Sprecher von links nach rechts:

Jürgen Irsigler (Geschäftsführer ADMIRAL Sportwetten GmbH), Mag. Nicholas Aquilina ( Brandl & Talos Rechtsanwälte), Dr. Monika Racek (Vorstandsvorsitzende, ADMIRAL Casinos & Entertainment), Mag. Alice Schogger (BMF), Dr. Raffaela Zillner (Generalsekretärin, OVWG), Sharif Shoukry (Geschäftsführer OSWV), Dr. Klaus-Christian Vögl (WKW Wirtschaftskammer Wien)