Rückblick Die Gesamtbanksteuerung 2019

13. und 14. November 2019 im Vienna Marriott Hotel, Wien

Nach einem intensiven Workshoptag über das Big Picture Gesamtbanksteuerung, sowie die Neuerungen aus CRR II & CRD V widmeten sich FMA-Vertreter, gemeinsam mit Experten aus der Praxis, an zwei Tagen den Hot-Topics der Branche.

Im Vienna Marriott Stadtpark ging, bereits zum 13. Mal, das Jahresforum Die Gesamtbanksteuerung über die Bühne. Im Sinne eines jährlichen Klassentreffens nutzte man die Möglichkeit sich mit Kollegen aus der Branche auszutauschen und aktuelle Herausforderungen zu besprechen.

„Es ist wichtiger denn je sich zu vernetzen“, so der Vorsitzende Prof. Dr. Stefan Zeranski (Brunswick European Law School).

Prof. Dr. Stefan Zeranski (Brunswick European Law School)

„Wenn sich die Aufsicht für etwas interessiert fängt sie an Regelwerke dazu zu schreiben“

Frei nach diesem Statement wurde beim Jahresforum ein breites Spektrum an Themen aufgedeckt, die die Finanzbranche bewegen. Die Experten kamen zu dem Fazit, dass sich eine immer größere Notwendigkeit ergibt, vorausschauend zu planen und zu agieren. In Zeiten von Real-Time werden dabei tagesaktuelle Daten immer wichtiger, was Banken, wie auch die Aufsicht, wiederum vor technologische Herausforderungen stellt.


„Der erste unsterbliche Mensch ist bereits geboren“

Was sich zunächst recht medizinisch anhört, hat auch weitreichende Auswirkungen auf den Finanzsektor. Vor 6 Jahren war online Banking noch innovativ und in Sachen Cybersicherheit stand man noch in der grauen Frühzeit. Die Technik hat einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht – Wir haben Entwicklungen die man kaum noch fassen kann. Das bedeutet aber auch, dass Geschäftsmodelle ohne technologische Innovationen nicht überleben werden. Die Gesamtbanksteuerung 2.0 hat damit Einzug erhalten – Wenn man im Verfahren der Digitalisierung nicht ganz weit vorne ist, wird es jetzt höchste Zeit. Viele sehen hier durch die unzähligen Möglichkeiten der Digitalisierung und der Auslagerung auch eine Chance Kosten zu reduzieren. Aber Achtung: „Verantwortung kann man nicht auslagern“. Organisationsverschulden muss durch die richtige Auswahl der passenden Personen minimiert werden. Die Crew muss die Flughöhe der Bank kennen, um entsprechend handeln zu können.


„Die Aufsicht liest gerne, deshalb sollte man auf Transparenz & Dokumentation achten“

Das Thema Dokumentation nimmt dabei einen immer wichtigeren Standpunkt in der Bewältigung von regulatorischen und technischen Herausforderungen ein. Um getroffene Entscheidungen begründen und die Implementierung technischer Prozesse im Unternehmen optimieren zu können, empfiehlt sich deshalb der Grundsatz „Wer schreibt der bleibt“.

Prof. Dr. Stefan Zeranski fasste abschließend zusammen, dass es weiterhin eine Vielzahl an Themen mit Diskussionsbedarf gibt. Diese Aussichten machen doch richtig Lust auf die Konferenz im nächsten Jahr.

Hängen die Zinsen mit der Körpergröße der Notenbankpräsidenten zusammen? Mag. Walter Pudschedl (UniCredit Bank Austria) stellte diese Relation mit einem Augenzwinkern auf und gab zu bedenken, dass Frau Lagarde leider etwas kleiner ist als Herr Draghi.

Historische Simulation kann man vergessen. Mag. (FH) Gerald Unterrainer (Austrian Anadi Bank) betrachtete das Zinsänderungsrisiko im Bankbuch. Hier wird künftig ein Umdenken stattfinden.

Im Sinne von Look & Feel präsentierte Dr. Günter Unterleitner (SynoFin) eine Live-Demo, um zu veranschaulichen, wie Maßnahmen und deren Wirkungen simuliert werden können.

Mag. Roman Bitter gab seitens der FMA ein Update zum EMIR REFIT und Änderungen in den Bereichen Clearing, Meldewesen und für CCPs und Transaktionsregister.

Dr. Christian Schiele (Wüstenrot Gruppe) empfiehlt, sich nicht nur an rein regulatorischen Kennzahlen zu orientieren, sondern eine wertorientierte Steuerung anzustreben.

Mag. Gerald Habliczek (FMA) summierte, dass durch die Proaktivität seitens der Aufsicht bereits ein hohes Niveau von Sanierungsplänen erreicht wurde.

Auch auf Seiten der NPL-Initiativen hat sich einiges getan. Dr. Guido Sopp, CFE, (FMA) stellte das konzentrierte Programm zum Abbau von notleidenden Positionen und der richtigen Risikovorsorge vor.

Fehlverhalten von Mitarbeitern ist eines der gefährlichsten Unternehmensrisiken. Diesbezüglich empfiehlt Mag. Phillip Stempkowski von der Duy Rechtsanwalt GmbH: „Alles was Sie in Good-Conduct investieren ist nicht verlorenes Geld, Sie investieren damit in Bollwerk.“

Dr. Gernot Hinterleitner (Raiffeisenbank International) sprach über die steigenden Anforderungen an Risiko- und Kapitalplanung durch ICAAP 2.0.

Mag. Johannes Wundsam (FMA) zur Verbriefungsverordnung. Bis zur finalen Level 2 Bestimmung herrschen noch einige Unsicherheiten mit Level 1.

Da Liquidität zum „schnellen Tod“ führen kann, beschäftigte sich Mag. Claudia Kricke (Hypo Vorarlberg) verstärkt mit Liquiditätsdeckungspotential, -puffer und der Berücksichtigung von Intraday-Liquidität.

Neue Anforderungen können als Chance genutzt werden, alte Systeme zu überdenken. Trotzdem sollte in Zuge dessen nicht auf Standard-Systeme gesetzt werden – Marco Seeliger (FIS) und Philipp Schmöger, FRM (ifb group) raten dazu Individualismus einfließen zu lassen.

Um die steigenden regulatorischen Anforderungen technisch zu bewältigen setzte Andreas Fellner, MSc (Partner Bank) bei der Implementierung der Tools auf einen laufenden Prozess aus Spezifikation, Dokumentation und vielen Tests.

Beim Einsatz künstlicher Intelligenz kann man ruhig über den Tellerrand blicken. Dipl.-Volkswirt Lars Holzgraefe (Sopra Steria) dazu: „Fragen Sie sich einfach – Was würde Google tun?“

Outsourcing hat auch seine Grenzen. „Verantwortung kann man nicht auslagern“ so Mag. Georg Puntus, LLM (FMA). Für alles andere sollte man die neuen EBA Guidelines zu Auslagerungssachverhalten berücksichtigen.

Prozesse verbessern und Schwachstellen aufdecken, damit die Banken im Ernstfall vorbereitet sind – das war das Ziel der Cybercoin 2019, dem ersten großen Cyber-Planspiels über das MMag. Stefan Unteregger, MBA (OeNB) berichtete.

Ing. Mag. Klaus Bergsmann (Erste Group): Nachhaltigkeit ist längst kein NGO-Thema mehr, es wird zum Hardcore Wirtschaftsthema.

Dr. Ben-Benedict Hruby, LL.M. (Bundesministerium für Finanzen) stellte die zentralen Inhalte des europäischen Pfandbriefrechts vor. Auf die Veröffentlichung im Amtsblatt und die damit entfaltende Rechtswirkung wartete man noch.

Den risikolosen Zins gibt es so leider nicht. Mag. Michael Hammer (BDO) zur EURIBOR-Ablöse.

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