Rückblick Energietage 2014

Die Energietage 2014, von 10. – 11. September 2014 im Holiday Inn Vienna-South, versammelten über 150 Energieexperten aus Europa. Heuer fanden 3 Fachkonferenzen – GAS 2014, Smart Metering und REMIT, EMIR, MiFID II – unter einem Dach statt.

Bevor die drei Konferenzen in medias res gingen, gab es ein gemeinsames Eröffnungsplenum moderiert von Herrn Martin Szelgrad (Report Verlags GmbH & Co KG). Das Thema „Energiepolitik zwischen Ukrainekrise und Energiewende“ hätte aktueller nicht sein können!

Moderator Martin Szelgrad (Report) führte durch einen brisanten Vormittag

„Europa hat verschlafen“ – Dr. Karin Kneissl über die neuen geopolitischen Realitäten rund um russische Gaslieferungen

„Putin am geopolitischen Schachbrett immer einen Zug voraus“

Einen Perspektivenwechsel und Blick über den Tellerrand lieferte die Energieanalystin und Nahostexpertin Dr. Karin Kneissl (Energieanalystin, Publizistin) in Ihrer Key Note „Pipelines drehen weiter nach Osten“. Der Westen übersieht das „Big Picture“: Die Ukrainekrise ist Ausdruck neuer geopolitischer Realitäten, wobei sich Süd- und Ostasien, insbesondere China, als starke Handelspartner Russlands positionieren. Entwicklungen in Richtung einer Eurasischen Wirtschaftsunion werden evident. Hier attestiert Kneissl Russland aber auch Verwundbarkeit durch die EU-Sanktionen: Denn der Ausbau von Gasförderung und Pipelines, um die erhöhte Nachfrage zu bedienen, bereitet Russland jetzt schon Schwierigkeiten.

„Müssen europäische Lösungen finden!“

Wie sicher ist unsere Energieversorgung? Kontroversen Diskussionen rund um Energieeffizienz, Energiepreise und Versorgungssicherheit stellte sich Mark van Stiphout (Kabinett Oettinger, EU-Kommission). Um die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, braucht es eine Europäisierung der Fördersysteme und klare Guidelines. Auch in Sachen Energieversorgung ist europäische Zusammenarbeit gefragt: Europaweite, intelligente Netze sind Voraussetzung für die gegenseitige Absicherung im Krisenfall. Wie mit reduzierten und fehlenden Gaslieferungen umgegangen werden soll, versucht die EU derzeit auch im Rahmen von Stresstests herauszufinden.

Mark van Stiphout (EU-Kommission) forderte europäische Lösungen für erhöhte Energieeffizienz und Versorgungssicherheit bei Wahrung der EU-Wettbewerbsfähigkeit

Österreich zwischen Ukrainekrise und Energiewende

Im Spannungsfeld der großen europäischen Herausforderungen bewegte sich auch die Plenumsrunde: DI Dr. Susanna Zapreva (Geschäftsführerin, Wien Energie) benannte politische Markteingriffe durch Förderungen, neue Player und sinkenden Absatz durch effizienteren Umgang mit Ressourcen und eine neue Kundengeneration als die größten Herausforderungen für EVU. Sie forderte eine Auflösung des Hybrids von Markt und Regulierung und ein neues europäisches Marktdesign. Die Notwendigkeit neuer Systemdienstleistungen für die Netzstabilität betonte DI Dr. Tahir Kapetanovic (Ltr. der Hauptschaltleitung, Austrian Power Grid AG). Weitere Top-Prioritäten auf der APG Agenda sind Engpassmanagement und die Regelenergiemarkterweiterung über die Grenzen hinweg. Eine grenzüberschreitende Stärkung des EU-Energiemarkts hat sich auch die Energy Community auf die Fahnen geschrieben. Deren Vertreter, Andreas Pointvogl (Electricity Expert, Energy Community Secretariat), zeigte neben dem ambitionierten Projekt aber auch die Schwierigkeiten auf dem Weg zu einem einheitlichen Marktgebiet auf.

Blick ins Plenum

DI Dr. Susanna Zapreva (Wien Energie) unterstrich in der Plenumsdiskussion die Herausforderungen für EVU in der Energiebranche im Umbruch

Expertenfragen lieferten Stoff für eine rege Diskussion

Hochkarätige Experten – Die Plenumsrunde im Portrait (v.l.n.r. Martin Szelgrad, Mark von Stiphout, Andreas Pointvogl, Susanna Zapreva, Karin Kneissl, Tahir Kapetanovic, Barbara Steffl)

Die Fotos zum Rückblick in Druckqualität finden Sie im Download Bereich.