Rückblick Energietage 2015

Während Russland und die EU just ein neues Winterpaket für die Ukraine geschnürt haben, standen die IIR Energietage 2015 ganz im Zeichen der Frage einer energiepolitischen Unabhängigkeit der EU.

Nationale und internationale Energieexperten führten am 14. und 15. September 2015 spannende Diskussionen rund um die Versorgungssicherheit im Gasmarkt, das top-aktuelle Thema Energieeffizienz-Gesetz sowie den Smart Meter Roll-out in Österreich.
 

Nord, Süd, (Süd-)Ost, West – Gas aus den vier Himmelsrichtungen

In seiner Keynote zur Europäischen Gasversorgung im Umbruch ging Prof. Dr. Johannes Pollak (Institut für Höhere Studien) auf mögliche Szenarien ein, sollte Russland die europäische Gasversorgung kappen. Potenziell gibt es natürlich Alternativen – aus dem europäischen Norden etwa, aber auch aus dem Süden könnte durch Spanien und Nordafrika mehr Energieversorgung kommen. Spannend bleibt der Süd-Osten mit Ägypten, aber auch Saudi-Arabien, Kuwait und den Arabischen Emiraten. Der große Elefant im Raum ist der Iran – Noch ist unklar wie der neu geöffnete Markt genutzt werden kann. Das ernüchternde Fazit zum Schluss: Völlige Energie-Unabhängigkeit wird Europa nie erreichen. Umso wichtiger ist es daher noch stärker auf Renewables & Sustainables zu setzen!

Der große Umbruch – Erdgaswende in Deutschland

Der Gasexperte und Insider Dr. Heiko Lohmann (energate GmbH & Co. KG) analysierte in seiner Keynote die Energie- und Erdgaswende in Deutschland. Die zentrale Frage dabei lautete: Wie reagieren die großen Player auf den Umbruch der Gasbranche? E.ON und RWE sind Vorreiter in der Umstrukturierung der gesamten Unternehmensausrichtung. Symbolisch ist dahingehend etwa die Eingliederung von Ruhrgas, der Mutter der Gaswirtschaft, in den E.ON Konzern.

Wird der Iran zur neuen Hoffnung Europas? Prof. Dr. Johannes Pollak (Institut für Höhere Studien)

Der Umbruch in der Gasbranche ist voll im Gange, so Insider Dr. Heiko Lohmann (energate GmbH & Co. KG)

Heißes Eisen im Herbst: Energieeffizienz-Gesetz

Mit großer Spannung wurde die Keynote von Prof. Mag. Herbert Lechner (Österreichische Energieagentur / Monitoringstelle Energieeffizienz) erwartet. Er ging als Vertreter der Monitoringstelle auf die aktuelle Entwicklung des Energieeffizienz-Gesetzes und auf das ausständige Methodendokument ein.

Die zentralen Aufgabe der Monitoringstelle sind: Die Datenflüsse zwischen den Akteuren zu definieren, alle verpflichteten Unternehmen zu registrieren, die Energiedienstleister nach ihrer Qualifikation zu bewerten, Methoden weiter zu entwickeln, Berichte zum Fortgang zu verfassen sowie Maßnahmen zu überprüfen. Prof. Lechner verriet außerdem, dass eine Plattform für Energiedienstleistungen, eine Art Schwarzes Brett für Handelsplattformen, geplant ist.

Das Methodendokument soll Antworten auf Unklarheiten in der Umsetzung des EEffG geben, meint Prof. Mag. Herbert Lechner (Österreichische Energieagentur / Monitoringstelle Energieeffizienz)

Moderator Mag. Günther Strobl (STANDARD): Was sind die heißen Fragen in der Hotline der Monitoringstelle?