Rückblick Energietage 2017


15. – 16. November 2017, Hotel Vienna South – Hilton Garden Inn, Wien

Gemeinsam das Netz der Zukunft gestalten

Herausforderungen effizient bewältigen, die Netzstärkung zugunsten erneuerbarer Energie gemeinsam vorantreiben und neue Technologien sinnvoll und sicher einsetzen

Die Energietage behandelten auch dieses Jahr wieder Herausforderungen der E-Wirtschaft, mit denen die EVUs zur Zeit zu kämpfen haben und die sich in naher Zukunft noch verschärfen werden. Bei der Fachkonferenz „Österreichs Netze fit für die Zukunft“ stellten u.a. Vertreter aus der Netz Burgenland, Energie Steiermark, der E-Control und der Stadt Villach neue Anforderungen z.B. durch Windenergie, E-Mobilität, Photovoltaik und komplette Smart City Projekte in den Fokus und diskutierten mögliche Vorgehensweisen für die kommenden Jahre. Fazit war dabei auch: die fehlende Infrastruktur hemmt die weitere Integration von Windenergie und Photovoltaik.

DI Dr. Weixelbraun, APG dazu: „Man darf die Geduld für die Energiewende nicht verlieren.“

Neue Innovationen bei Verlegungsverfahren und mögliche Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Baumaßnahmen, darunter erschwerte Geländebedingungen, Umweltprüfungen und der Umgang mit div. Interessensgruppen wurden in praxisnahen Erfahrungsberichten von Energie OÖ, Salzburg AG, Wiener Netze, PORR und der Wasserverband Mühlviertel u.v.m. besprochen. Kernaussage war auch dabei, dass die bestehenden Netze bereits jetzt zu starken Belastungen ausgesetzt sind.

„Blackout-Situationen werden auch in Österreich immer realer. […] Es ist dringend notwendig unser Netz auszubauen!“, so DI Hafner von der APG.

Um die Versorgungssicherheit bestmöglich zu gewährleisten, benötigt es auch entsprechend effektive und effiziente Instandhaltungsprozesse. Diese können mittels technischen Möglichkeiten im Bereich der Ortungs-, Prüf- und Diagnoseverfahren vereinfacht werden. Dabei wartet der Markt bereits mit einigen innovativen und wirtschaftlichen Lösungen im Bereich der Messsysteme und Cloud-Lösungen auf.


DI Wolfgang Hafner, APG und Mag. Angelika Paulitsch, Rechtsanwältin (von links nach rechts) sprachen über das Beispiel der 380-kV-Salzburgleitung. Man braucht den Netzausbau, wenn die Politik aber nicht hinter einem Projekt steht, wird die Durchführung schwierig und komplexe Verfahren ziehen das ganze in die Länge.

DI (FH) Georg Tollinger, MBA, TIGAS beleuchtete die Schwierigkeit die Täler Tirols durch das Erdgasnetz richtig zu versorgen und die damit verbundenen, erhöhten Verlegungskosten. Der Aufwand im ländlichen Raum ist nicht mit dem im alpinen Umfeld gleichzusetzen.

Matthias Müller von Megger sprach über erleichtere Instandhaltungsprozesse durch ereignisorientierte Fehlerortung und Prüfung und Diagnose von erdverlegter Infrastruktur.

Die Teilnehmer hatten nach dem Vortrag Gelegenheit die technischen Lösungen zur Fehlerortung, Prüfung und Diagnose von Megger kompakt verpackt in Form des Compact City Messwagen zu besichtigen und aktiv Fragen zu stellen.

„Burgenland vereint den Willen des Netzausbaus mit dem Naturschutz“ so Ing. Manfred Herowitsch, Netz Burgenland. Der Ausbau und Investitionen waren notwendig um die vermehrte Windenergie entsprechend abzutransportieren.

Ing. Walter Steiner, MBA, Salzburg AG: „spartenintegriertes Verlegen ist schwierig und aufwändig – warum also? – Für den Kunden!“

Daten dort verarbeiten, wo sie entstehen und durch Visualisierung verfügbar machen. Daniel Wiese von WAGO griff die diskutierten Herausforderungen der Netzbetreiber auf und stellte passende Technologien vor. 

Älter und komplexer werdende Netze und zusätzliche Belastung durch die Energiewende – Ing. Tobias Neier, MBA von BAUR präsentierte den Kabelmesswagen titron als Lösungsansatz – aktive Besichtigung und detaillierte Fragebeantwortung inklusive.

DI Dr. Johannes Hackner von der E-Control sprach von den Netzkodizes, deren Notwendigkeit und ging dabei noch genauer auf die Rolle der Verteilernetzbetreiber ein.

Rückblick Spezialtag Ökostromgesetz und ElWOG 2017

Kalter Wind treibt einsame Blätter über die asphaltierten Straßen der Stadt. Menschen verstreuen sich von unsichtbarer Hand geführt, um den ersten Vorboten des Winters in beheizte Unterkünfte zu entkommen. Ein Herbsttag bricht an. Aber es ist kein gewöhnlicher Tag. Es ist der Spezialtag zur kleinen Ökostromnovelle und ElWOG neu, der sich hier seine Bahnen bricht.

Viel wird hierzu diskutiert und lange ist das Thema nicht abgeschlossen. Denn, dass ein neuer umfassenderer Wurf in den nächsten Jahren notwendig sein wird, darüber herrschte im Auditorium Einigkeit. Allerdings fehlte der Glaube an die Umsetzung. Immerhin liegt jetzt ein Regelwerk vor, das den Weg vom Förderregime zu einem Marktanpassungsgesetz ebnen soll. Die fixierten Fördervolumen bieten kurzfristige Sicherheit unter den Gegebenheiten niedriger Strompreise und die Streckung der Verfallsfrist von Förderansuchen von 3 auf 5 Jahre retten das eine oder andere Projekt. Insbesondere erwähnenswert ist auch die erste bundesweite Speicherförderung. Allerdings stehen auch europäische Regelungen wie die Erneuerbare Energien Richtlinie im nächsten Jahr vor dem Abschluss. Zudem führt Österreich den Ratsvorsitz und ist hier maßgeblich beteiligt.

Aber auch die ersten Vorhaben und laufenden Projekte nach der lange erwarteten ElWOG Novellierung zur Ermöglichung von Mieterbeteiligungsprojekten wurden im Rahmen dieses Spezialtages vorgestellt. Freilich gibt es trotz der neuen Bestimmungen Unsicherheiten. Müssen etwa im Bestandsbau alle Mieter und Eigentümer dem Einbau einer PV-Anlage und Eigenverbrauch zustimmen oder reicht zur Umsetzung eine einfache Mehrheit analog zum Präzedenzfall Lifteinbau?

Viele Fragen wurden also diskutiert. Gar nicht wenige konnten beantwortet werden. Dass es daher nur am Herbst lag, dass der Konferenzsaal zum Bersten gefüllt war, darf guten Gewissens bezweifelt werden.

Mag. Dr. Benedikt Ennser und Ing. Martin Litschauer (Vorsitzender) arbeiten die zahlreichen Wortmeldungen und Fragen ab. 

Dr. Harald Proidl bezweifelte, dass die Preiseffekte durch die deutsch-österreichische Strompreiszonentrennung allzu groß sein werden.

Die für 2018/19 geplante Verabschiedung der EE-Richtlinie und der Schwenk von der Ökostromförderung zur Marktanpassung diskutierten v.l.n.r. Mag. Cristina Kramer (WKÖ), Martin Seidl LL.M (OeMAG), Mag. Stefan Moidl (IG Windkraft).

DI Vera Liebl und DI Mag. Reinhold Richtsfeld präsentierten bereits Praxisanwendungen für gemeinschaftlich genutzte Photovoltaikanlagen auf Mehrparteienhäusern nach ElWOG neu.

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