Rückblick Konferenz Netzstabilität der Zukunft

Im Vordergrund stand am 14. und 15. November 2018 die Vereinbarkeit zwischen regulatorischen Anforderungen, neuen Technologien und Geschäftsmodellen mit der aufrechtzuhaltenden Netzstabilität in Österreich.

Netzbetreiber sehen sich verstärkt mit der Abwägung von Markt und Netzsicherheit konfrontiert. Wie wird sich der Markt entwickeln? Welche Möglichkeiten haben Netzbetreiber künftig und welche Innovationen sollte man in diese Überlegungen mit einberechnen? Wie kann die Netzstabilität trotz all dieser Veränderungen aufrecht gehalten werden?

DI Alexander Stimmer (APG) stellte dazu die themenübergreifende Frage: „Haben wir überhaupt noch das richtige System?“ Man war sich recht schnell einig, dass die derzeitige Verwaltung, Planungsmethoden und Tarifsysteme nicht mehr ausreichen und man neue Ansätze & Konzepte verfolgen muss.

So viel Netzausbau wie nötig, aber so wenig wie möglich

Bei der Netzinfrastruktur ist es leider nicht möglich von Null zu starten und ein komplett neues System zu etablieren, man muss sich an bestehenden Gegebenheiten orientieren. Ziel Nummer 1 ist es, das bestehende Netz bestmöglich auszureizen. In Fällen wo trotzdem ein Netzausbau dringend notwendig ist, soll das neue Standortentwicklungsgesetzt Bewilligungen schneller vorantreiben und verhindern, dass nötige Maßnahmen blockiert werden. Es bleibt abzuwarten wie sich die weiteren Schritte in dieser Beziehung entwickeln. Trotz alle dem wird sich nichts daran ändern, dass, wie in früheren Zeiten, im Sommer für den Winter gesammelt und angespart werden muss, um mit Lastspitzen zu Recht zu kommen.

Dr. Peter Sander zu Bewilligungsverfahren und den verschiedenen Sichtweisen diesbezüglich: „Aus der Entfernung ist es ein Windrad – Aus der Nähe ist es ein erfolgreiche Bewilligung.“

Um eben solche Lastspitzen dennoch ein wenig besser steuern zu können bedarf es auch einer Überarbeitung des derzeitigen Tarifmanagements im Energiebereich. Hier sollte man keinesfalls falsche Anreize schaffen. Gebotene Anreize sollten netzdienliches Verhalten der Stromverbraucher fördern.

Um Tarife künftig sinnvoll anzupassen und eventuell sogar individuell festzulegen, aber auch für gezieltes Spannungsmonitoring, braucht es ein gewisses Maß an Hintergrunddaten über Verhaltensweisen. Der neueste Big Data Trend „Predictive Analytics“ – eine Kombination aus Energiedaten mit externen Daten wie u.a. Wetter - soll Netzbetreiber dabei unterstützen die richtigen Investitionsmöglichkeiten zu wählen. Als Hürde der effizienten Nutzung scheint hier eher die DSGVO.

DI Dr. Andreas Abart (Netz Oberösterreich) sieht in Bereich Smart Metering mit Blick auf reale Spannungsverhältnisse, die Notwendigkeit künstlicher Intelligenz um Daten diesbezüglich effizienter einsetzen und auswerten zu können. Auch weitere Vortragende u.a. von Verbund, WAGO und Megger uvm. appellierten an die Innovationskraft und zeigten den Nutzen der Digitalisierung und neuer Technologien.

Bildergalerie Konferenz Netzstabilität der Zukunft

DI Thomas Feßl (WKO) führte durch zwei spannende Konferenztage und schloss diese mit einem zusammenfassenden Statement.

Den Einstieg in die Fachkonferenz startete DI Sven Kaiser (E-Control) mit einem europaübergreifenden Ausblick und der regulatorischen Sicht zur Preiszonentrennung.

„Natürlich macht man Prognosen und Berechnungen, aber es ereignen sich oft genug unerwartete Situationen.“ so Ing. DI Dr. Thomas Karl Schuster (Wiener Netze) zum Thema Energielenkung und Blackouts

DI Dr. Franz Strempfl (Energienetze Steiermark) und DI Dr. Andreas Abart (Netz Oberösterreich) im Dialog zwischen Zukunftsvisionen und Netzbelastung. U.a. ein Konsens: Österreichs Netzstabilität ist im Europavergleich gut, das macht einen attraktiven Wirtschaftsstandort aus und darf nicht gefährdet werden.

MMag. Martin Wagner (VERBUND Solutions) meinte zum Thema Innovationen, dass speziell unternehmensintern wesentliche Überzeugungsarbeit geleistet werden muss.

DI Johannes Zimmerberger (Linz Netz): „Wir sind die Ermöglicher der Energiewende – wir sind aktiv aber neutral daran beteiligt!“

Daniel Wiese (WAGO Kontakttechink) stellte in seinem Vortrag u.a. Möglichkeiten vor, wie Herausforderungen auch ohne Netzausbau mit „intelligenten Lösungen“ bewältigt werden können

Hands on - Ing. Robert Gruber (Megger) ermöglichte es den Teilnehmern direkt vor Ort verschiedenste technische Lösungen zu besichtigen und aktiv ihre persönlichen Fragen dazu zu stellen