Rückblick EPCON 2018: Innovative Geschäftsmodelle

Zukunftsvisionen und unbequeme Warheiten

 

Die EPCON beschäftigte sich auch im Jahr 2018 vom 25. – 26.4.2018 mit den Geschäftsmodellen für die Energiewende und die Zeit danach.

Kennen Sie Sätze, die erst positiv klingen um sich dann überraschend ins Negative zu wenden? Ein solcher Satz fiel am Nachmittag der Fachkonferenz Innovative Geschäftsmodelle. „Strom wird das neue Internet sein“, begann Walter Kreisel seine Ausführungen.

Klingt gut, dachten sich die Teilnehmer und spitzten die Ohren, bevor der aus Oberösterreich angereiste CEO des Vorzeigeunternehmens Kreisel Systems seine Aussage finalisieren konnte. Denn er schloss den Satz mit den Worten „…er wird überall verlangt, überall verfügbar und gratis sein. Stellt euch darauf ein.“ Das wiederum ist nicht unbedingt der erwünschte Business Case auf den die Energiebranche wartet.

Beeindruckend wie sich Dipl.-BW Walter Kreisel, MBA die Zukunft ausmalt. Das Auftragsbuch von Kreisel Systems ist derweil zum Bersten gefüllt.

Trotzdem fiel die Stimmung im Verlaufe der beiden Konferenztage nicht. Denn wiewohl die Anforderungen und Aufgaben komplex sind, so ergeben sich aus ihnen auch Chancen für die Zukunft der E-Wirtschaft. Manchmal muss man dafür auch ein bisschen über den Tellerrand blicken. So gab es einen interessanten Einblick in die Herangehensweise von Telekomunternehmen bei der Eroberung des smarten Wohnzimmers.

Ein Bereich, den gerne auch viele EVUs für sich gewinnen würden. Immerhin ist das Thema Smart Home und BigData Use Cases ein Dauerbrenner auf der EPCON. Gerade auch weil sich die Netze intensiv mit den Möglichkeiten von Instandhaltungsstrategien und Ausbauplänen auf aus BigData Anwendungen gewonnen Erkenntnissen beschäftigen.

 

Ein weiterer Punkt auf der Agenda war die Zukunft von Speichertechnologien bzw. der Sektorkopplung. Was die Batterien betrifft, so ist das Zeitalter der Bleibatterien offensichtlich vorbei. Lithium-Ionen Batterien werden stetig billiger und den Markt in den nächsten Jahren schwemmen.

Auch wenn die Energieautarkie immer noch in weiter Ferne liegt, bieten sich in diesem Feld großartige Möglichkeiten, um auf verschiedene Weise zu partizipieren. Offene Fragen sind natürlich auch hier zu klären, aber es lohnt sich schon auch über second use Szenarien nachzudenken.

Speichertechnologie ist das Leibthema von Kai-Philipp Kairies, ISEA RWTH Aachen.

Von Diamanten und dem Business Case Blockchain: Wolfgang Otter, MSC (Wien Energie)

 

Gott ist der Anfang und das Ende, sagt die Bibel. Auf der EPCON hingegen, war Anfang und Ende die Blockchain. Viel wurde und wird immer noch über die Use Cases für die Blockchain gesprochen. Insbesondere da von der Energie Steiermark über die Wien Energie bis zum Verbund die heimischen EVUs auf den Blockchain Zug aufgesprungen sind.

Das Ende des Hypes (oder ist es doch schon mehr als das?) ist daher noch nicht abzusehen.


„Wir werden das ganze nächste Jahr an einem neuen Energiegesetz arbeiten.“ Benedikt Ennser, Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Andreas Lugmaier, hat die Möglichkeiten des IoT für intelligente Niederspannungsnetze im Blick.

Gemeinschaftliche Erzeugungsanlagen, PV, ElWOG und wie all das in der Realität funktioniert, oder nicht funktioniert. DI Mag. Reinhold Richtsfeld (Clean Capital erneuerbare Energien GmbH) lieferte einen viel diskutierten Beitrag.

Big Data und das leidige Thema DSGVO brachte Herr DI Heinz Sitter (KELAG) den Zuhörern näher.

Vom Prosumer zum Prosumager, dem Produzenten/Consumer/Storage/Manager und provokante Thesen zu Erneuerbaren Förderungen, Selbstkannibalismus und Antworten auf die kalte Dunkelflaute lieferte ao. Univ.-Prof. DI Dr. Reinhard Haas, TU Wien.

Auch eine Anwendung der Sektorkopplung: Langfristig könnte selbst Stahl mithilfe von Wasserstoff erzeugt werden. Die Voest und die Verbund Solutions gehen voran. Im Bild: Dr. Rudolf Zauner.

Was und wie ein Innovation Lab Innovationen auf die Straße bringt. Thomas Zangerle (energielösung4all GmbH) über Erfolge und Hindernisse für ein Startup in einem Konzern.

Mehr als nur super eingesprungen. Susanne Supper über den Umfang und die Umsetzungspläne der Projekte im Zuge der Forschungsinitiative Green Energy Lab.

Gute Nachrichten von Martin Seidl (OeMAG): Die Ausgleichsenergiekosten sind um 50% gegenüber 2015 gesunken.

Mag. DI Gudrun Senk (Wien Energie GmbH) über den Nutzen des eHeizers in der Leopoldstadt und die Großwärmepumpe Simmering. Abgaben und gesetzliche Regelungen sind auch hier ein nicht zu unterschätzendes Problem für einen lohnenden Business Case.

„Einen Großkonzern, der an perfekt, ausgereifte Produkte gewöhnt ist, an Minimum Viable Products zu gewöhnen ist keine einfache Aufgabe.“ Ein Out of the Box Beitrag zum Thema Smart Home von Ing. Mag. Alfred Mahringer, PhD, MBA (A1 Telekom Austria AG)

Johannes Kathan (AIT) führte nicht nur souverän den Vorsitz sondern leitete den Block zum Niederspannungsnetz mit einem Bericht des Projekts leafs ein.

Die schlummernden finanziellen und strategischen Potentiale im Verteilnetz durch fortgeschrittene Datenanalysemethoden waren das Thema von Fabian Krek M.A. HSG (Adaptricity AG).

Eine flächendeckende Automatisierung des ganzen Niederspannungsnetzes in Wien würde laut DI Mario Leitner (Wiener Netze GmbH) um die 1,8 Milliarden Euro kosten.

Dr. Peter Fröhlich (AIT) forscht ebenso zum Thema Blockchain in der Energiewirtschaft.