Jahresforum Cashless Payments

1. und 2. Oktober 2019, Radisson Blu Park Royal, Wien

Wie Sie vor lauter Regularien und Innovationen nicht blind für den Kunden werden

Das diesjährige Jahresforum Cashless Payments stand ganz im Zeichen des Kundenmehrwerts. Das Radisson Blu Park Royal bot dieses Jahr den schönen Rahmen für Diskussionen rund um Customer Journey, Innovationen und Möglichkeiten zur Minimierung des Pay-Pain-Points.

Die Fachkonferenz Cashless Payments schloss sich dem Themenschwerpunkt des Eröffnungsplenums des Forums Bankstrategie an: Lösungen für den Kunden gestalten!

Man sprach sich einheitlich dafür aus Kunden & deren Bedürfnisse in den Fokus zu stellen, um hier ein Optimum zu gestalten. Man will die Trends der nächsten Jahre wie z.B. Instant Payment nutzen & einbinden. Dazu ist man auch bereit sich FinTechs als Untersütztung ins Boot zu holen. In der heutigen schnelllebigen Zeit und den ständigen Neuerung gilt es dabei, je Prozess & Ziel, den richtigen Partner zu finden, um das Beste für den Kunden herauszuholen.

Auch das Recht schreibt sich auf die Fahne im Sinne des Kunden zu handeln und trotzdem scheint es mittlerweile das Banken mehr damit zu tun haben, komplexe & umfangreiche Regelwerke umzusetzen, als sich um Ihre Kunden zu kümmern.

Felicitas Vlachakis (RatePAY) erklärte Risikoabschätzungen und Sicherheitsvorkehrungen anhand vom „Angela Merkel Effekt”.

Gibt es eine Erfolgsformel für Kooperationen? Ja sagt Werner K. Steiber (Erste Group) und hat dafür gleich eine mathematische Gleichung aufgestellt.

„Es gibt keine Lösung für convenient SCA“: Dr. Bernd Fletzberger (PFR Rechtsanwälte) sieht trotz diverser Regularien das Grundproblem ungelöst und wünscht sich deshalb weniger, aber klarere Regeln

Doch oft sind auch genau diese Regeln der Startschuss für den nächsten großen Clue. So sind die PSD II und Open Banking nur ein erster Schritt. Der richtige Wettbewerb findet davor statt, nicht im Zahlungsverkehr sondern auf den Channels. „Wir sind derzeit nur so gut, wie die anderen schlecht sind.“ so Jean-Yves Jacquelin von der Erste Bank und meint weiter „Bis vor kurzem haben sich Banken nur untereinander verglichen, doch jetzt sind Sie nicht mehr alleine.“

Frei nach dem Kunden-Motto „Ich will was ich brauche jetzt, sofort und am besten so einfach wie möglich“ führte Mag. Florian Marhold (CRIF) durch die Optimierungspotentiale von Touchpoints entlang der gesamten Customer Journey.

Mag. Patricia Stark animierte die Teilnehmer dazu ihre Komfortzone zu verlassen. Im Sinne von „Doing not Talking“ spielte Sie mit den Teilnehmern einen Spannungsbogen durch und begab sich auf die Suche nach den richtigen „Boom & Wow Effekten“

Während am ersten Tag über Möglichkeiten & Trends philosophiert wurde, holte der zweite Tag die Teilnehmer in die Realität zurück. Im positiven Sinne – es wurden Themen und Innovationen vorgestellt die bereits in der Umsetzung sind.

Auf Basis von SEPA hat sich einiges getan. Die Kombination von Request to Pay und Instant Payment hat bereits viel Power. Ausgebaut mit den kommenden Möglichkeiten von Mobile SEPA Credit Transfers Initiation & Interoperability at POI hat man eine Zahlungsinfrastruktur die EU-weit gültig sein wird.

Davor schlägt man sich jedoch noch mit der Anpassung seiner Kundenverträge herum. Aufgrund rechtlicher Vorgaben gestaltet sich das meist gar nicht so einfach. Explizite Vertragsänderungen funktionieren nur wenn man Herr seiner Customer Journey ist. Dr. Andreas Mätzler, Rechtsanwalt, rät deshalb: „Schauen Sie darauf, dass Sie ihre Customer Journey behalten, sonst sind ihre Produktinnovation gefährdet.“

Doch während Banken noch überlegen wie Sie Ihre Verträge rechtskonform für Produktinnovationen adaptieren können, sind andere, meist internationale Player schon weit in den Markt vorgedrungen.

Jean-Yves Jacquelin (Erste Bank): Während Open Banking als Zeitbombe bezeichnet wird, die darauf wartet gezündet zu werden, explodiert Instant Payment bereits in Europa.

Aber auch die DACH-Region bastelt fleißig an passenden Lösungen für Ihre Kunden. Die Kombination der vielen Payment-Möglichkeiten in TWINT wurde bei der Fachkonferenz, mit einem Augenzwinkern, sogar als toller Grund genannt, um die Schweiz wieder in die EU zu holen.

Bei den vorgestellten Möglichkeiten treten neben Cashless-Potentialen auch immer öfter Loyalty-Programme als wesentlicher Kundenmehrwert auf. Praxisbeispiele von Blue Code, SIX Payment und TWINT machen die Integration von Kundenkarten in Payment-Solutions vor.

Wenn aus bezahlen twinten wird dann hat man es in die Köpfe der Kunden geschafft! Philipp Stahel (UBS Switzerland) stellte die TWINT-App vor.

Rudolf Amer von Concardis: „Mit den Möglichkeiten die wir bereits haben geht Bargeld schon längst nicht mehr schneller als Cashless.“

Christian Renk (SIX Payment) präsentierte bei den aktuellen Entwicklungen die BIG-Player am Markt und sprach vom Wunschszenario „Open-Loop-Cashless in ganz Österreich“

Man sieht, die Zeit des Kunden ist endlich gekommen. Waren Innovationen im Paymentbereich bisher sicherheitsgetrieben, stellt man nun Convenience in den Fokus. In Weiterer Folge, wenn auch noch Zukunftsmusik, könnte man in Richtung no device, no action gehen. Der Zahlungsvorgang könnte also verschwinden und in den Vordergrund treten neue Innovationen wie die Digital Identity. Wenn man auch nicht so genau sagen kann um welchen Zeitraum es sich bei dieser Vision dreht.

Michael Schwab von exceet Card Austria sieht sowohl Karten-Produzenten als auch ihre ausgebenden Kunden in der Verantwortung Kartenzahlung nachhaltig zu gestalten.

Piotr Kwasniak betrachtete „a world beyond cash“ mit besseren Produkten und besseren Services. Doch hier endet er nicht! Mastercard arbeitet bereits an der Umsetzung er nächsten Vision: Digital Identity.

„Focus on a Lifetime Experience“ - Tim Moser (Revolution Event) Wie beim optimalen Spannungsbogen kam auch zum Abschluss der Konferenz nochmal ein „Boom“ mit viel Experience und was könnte dieses Feeling besser transportieren als ein Festival. 

Jean-Yves Jacquelin (Erste Bank) fasste den Kernpunkt von zwei Tagen Fachkonferenz wie folgt zusammen: „Cashless fügt sich überall hinzu – Warum? Die Antwort finden Sie beim Cashless Payments Forum 2020!“

Alle Fotos: © INTERFOTO / imh