Industrie 4.0, Internet of Things, Digitalisierung, Einkauf 4.0…

… diese Schlagworte sind in aller Munde. Es sind und bleiben aber Schlagworte, die nur an der Oberfläche kratzen. Was genau damit gemeint ist, lässt sich in den seltensten Fällen präzise beantworten. Fakt ist, dass sich die Welt schneller ändert und die technologischen Entwicklungen in immer kürzeren Abständen unternehmerische Evolutionen fordern.

Für den Einkauf in den österreichischen Industrieunternehmen, bedeutet all das eine große Herausforderung. Denn all die technologischen Möglichkeiten und Tools von Online-Sourcing-Plattformen zu globalen Procurementstrategien sind nur dann effizient, wenn die Unternehmen strukturelle Vorarbeiten leisten und mehr als nur das Einsparungspotential im Auge haben.

Im Verlauf der beiden Tage der Fachkonferenz Digitalisierung im Einkauf wurde deutlich, dass die Problemstellungen genauso vielfältig sind, wie die Lösungsansätze. 

Ein voller Saal kennzeichnete das Geschehen über beide Tage.

„Wir reden immer noch über Excel“ stellte Michael Hartung (Orpheus GmbH) leicht frustriert fest um dann anleihen bei Martin Luther King zu nehmen: „I have a dream…“

 

Insbesondere bezieht sich die Vernetzung nicht nur auf die Welt da draußen, sondern gerade auch auf die Unternehmen selbst und hier lauert eine große Gefahr darin, Insellösungen für Abteilungen zu schaffen, die es so bald nicht mehr geben wird, weil die Daten an allen Enden der Supply Chain gesammelt, aufbereitet und verarbeitet werden.

So wechselten sich die Praxisberichte von Einkaufsleitern aus der österreichischen Industrie mit jenen von Anbietern und Wissenschaftlern ab. Daraus entwickelte sich eine spannende Atmosphäre mit anregenden Präsentationen und Diskussionen, die für zufriedene Teilnehmer sorgten.

Wir sind uns sicher, dass das eine oder andere Problem gelöst werden konnte, aber auch, dass die große Frage, was Industrie 4.0 nun tatsächlich bedeutet, weiter nur ungenau beantwortet werden kann.

Reduzierung der Kapitalbindungskosten um 15% im Lager ist möglich, und das bei einem Servicegrad von 99% meinte Mag. Martin Lehner (Plaut Consulting Austria). 

Auch die Bundesbeschaffung steht im Wettbewerb und geht daher mit der Zeit. Dipl. Kfm. Uwe Flach.

Problemorientierung statt Lösungsorientierung? Frau Jasmin Berghammer (IÖB Servicestelle) war jedenfalls die richtige Lösung für die Position der Vorsitzenden am 1. Konferenztag. 

David Hable (SAP Österreich) forderte zum kreativeren Umgang mit Lieferanten auf. Was der Verkauf kann, kann der Einkauf auch. Stichwort Gamification. 

Einen leistungsfähigeren Einkauf durch transparentere Lieferantenbeziehungen verspricht DI EMBA Frank Schönfeld (OptiBuy Switzerland GmbH)

DI Alexander Schmid (Fraunhofer Austria) präsentierte Forschungsergebnisse und riet bei der Entwicklung der Cyber-physischen Systeme stets die gesamte Supply Chain im Blick zu haben.

DI Thomas Reuter: Vorsitzender des zweiten Tages und mitreißender Referent zur Rolle des Einkaufs und neuen Organisationsstrukturen in der Stieglbrauerei zu Salzburg.

„Achten Sie beim ISO Zertifikat auf die Zahl nach dem Doppelpunkt“ riet Prof. (FH) DI Dr. Theuermann. Die ISO 9001:2015 löst die Alte aus 2008 ab. Risikomanagement wird immer wichtiger.

Birgit Oburger (Klaiton Advisory GmbH) sprang ein um über die Möglichkeit der Beratersuche über Plattformen aufmerksam zu machen. 

Christoph von Lattorf führte in das Beschaffungsnetzwerk der Plattform von Mercateo Austria ein.

Über die Möglichkeiten der Bestands- und Bestellmengenoptimierung mithilfe von Big Data wusste Mag. Peter Velat (LOG:IT GmbH) zu berichten. 

Gab einen Einblick über den Weg zur Digitalisierung in einem sehr projektbezogenen Geschäftsgebiet aus Sicht der Huber & Ranner GmbH: Jeremias Sierig.

„Warum viele Unternehmen von unten, vom operativen Einkauf her, Änderungen durchführen bleibt ein Rätsel.“ DI Drasko Jelavic (Cirtuo GmbH)

Die Vorteile des neuen SCM System für die Lieferantenbewertung bei den Hoerbiger Ventilwerken führte Herr DI (FH) Gernot Dopler aus. 

Aus München angereist um den Teilnehmern der Konferenz einen Einblick in die Zukunft des Einkaufs zu geben: Thomas Stadelhofer, Leiter Fachprozesse Einkauf und Lieferantennetzwerk, BMW Group. „In Zukunft werden auch in der Industrie viel mehr Dienstleistungen eingekauft werden.

Den Abschluss von zwei spannenden Tagen machte Herr Ing. Michael Schober über die ERP-Praxis Studie der Trovarit AG.