Rückblick Planung, Bau und Betrieb von Gesundheitseinrichtungen

28. – 29. Jänner 2020 | Palais Eschenbach, Wien

Nach dem gemeinsamen Plenum des Forum Krankenhaustechnik folgte der Startschuss für die Konferenz „Planung, Bau und Betrieb von Gesundheitseinrichtungen“. Nach der Begrüßung von imh eröffnete der Vorsitzende Ing. Horst Kreuzer, ehemaliger technischer Leiter bei der KAGes und Ex-Vize-Präsident beim ÖVKT, die Veranstaltung.

Den Anfang machte Dipl. Ing. Stephan Pischke, Sassendorf & Pischke GbR. Er berichtete wie sechs Pflegeheime in Nordrhein-Westfalen umgebaut wurden und was bei zeitgleicher Planung und Realisierung zu beachten war. Besonders relevant sei Pischke zu Folge eine „intensive Abstimmung mit allen Beteiligten und Betroffenen in einer frühzeitigen Planungsphase“.

Um den Bau von Gebäuden, drehte es sich auch im Vortrag von Alexander Grass, Bsc, Bimspot GmbH. Grass ist davon überzeugt, dass BIM (Building Information Modeling) zu kürzerer Projektdauer, geringeren Kosten sowie einer verbesserten Weitergabe von Informationen führt. Im anschließenden Vortrag von Ing. Ludwig Rüdisser stand ein wichtiger Aspekt bei Um- und Neubauten im Vordergrund: Die Luft. Rüdisser misst seit 20 Jahren Luftkeime, er betonte die Relevanz einer gesundheitlich unbedenklichen Raumluft in Gesundheitseinrichtungen.

Am Nachmittag des 1. Konferenztages fand eine Exkursion ins St. Josef Krankenhaus Wien statt. Mag. Gerhard Fuchs veranschaulichte den Verlauf der einzelnen Projektetappen der Um- und Neubauarbeiten im Krankenhaus. Das im Jahr 1930 von den Schwestern Salvadorianerinnen gegründete Gebäude, war nicht von Beginn an ein Krankenhaus. Dieser Faktor und andere, wie der Umbau beim laufenden Betrieb, stellte das Projektteam immer wieder vor neue Herausforderungen.

Dipl. Ing. Stephan Pischke, Sassendorf & Pischke GbR

Alexander Grass, BSc, Bimspot GmbH

Ing. Ludwig Rüdisser, RLT-Optimierung

Am Morgen des 2. Konferenztages startete DI Werner Leitner, Bau- und Projektmanagement Villach, mit einem Praxiseinblick in das Großprojekt Neustrukturierung Baustufe 1 im LKH Villach. Dabei ging er auf den Projektverlauf ein, der sich von 2005 bis 2019 erstreckte. Des Weiteren betonte er die wichtigsten Prinzipien für ein erfolgreiches Projektmanagement. Beim Umbau von Gesundheitseinrichtungen spielt auch der Faktor Hygiene eine relevante Rolle. OA Dr. Oskar Janata, Facharzt für Innere Medizin – Infektionskrankheiten und hygienebeauftragter Arzt, informierte in seinem Impulsvortrag über multiresistente Erreger. Wegbereiter für die Erreger stellen Antibiotika dar, für die ein richtiger Umgang entscheidend ist. Klar sei, dass uns multiresistente Erreger nicht umbringen werden.

In der anschließenden Diskussion über multiresistente Erreger ist sehr schnell das aktuelle Corona-Virus zur Sprache gekommen. Aus der Sicht von Dr. med. Dr. phil. Reinhild Strauss, Bundesministerium für Gesundheit und Frauen, sei der öffentliche Gesundheitsdienst gefordert, Überlegungen anzustellen, wie mit Personen, die mit dem Virus möglicherweise Kontakt hatten, umgegangen wird. Dr. Alexander Blacky, Facharzt für Hygiene und Mikrobiologie, sieht in Hinblick auf multiresistente Erreger vor allem Handlungsbedarf bei der medizinisch-technischen Ausstattung in Krankenhäusern. Dort müssten Investitionen getätigt werden um den Anforderungen der Krankenhaushygiene gerecht werden zu können.

Beim Thema Hygiene blieb es beim darauf folgenden Vortrag von Dr. Alexander Blacky. Er informierte über krankenhygienische Aspekte von Wasser, insbesondere der Legionellen. Dr. Blacky zu Folge werden diese durchs Einatmen von legionellahaltigen Aerosol aus Duschen, Whirlpools, Wasserstrahlreglern etc. übertragen. Das Ansteckungsrisiko ist besonders bei von Transplantationen betroffenen Patienten hoch, bei Infektionen gäbe es eine hohe Dunkelziffer.

Danach beschrieben Gerhard Hafenscher, Condair GmbH, und Amir Ibrahimagic, Konvekta GmbH, wie Wärmerückgewinnungssysteme energieeffizienter und nachhaltiger gestaltet werden können. Dabei standen vor allem Nutzen, Einsatzmöglichkeiten und Voraussetzungen einer Adiabaten Abluftkühlung im Mittelpunkt. Zudem wurde erläutert wie und weshalb sich das System finanziell lohnt. Als Nächstes berichtete DI Wolfgang Codemo, Tirol Kliniken GmbH, über das Neubauprojekt Innere Medizin Süd in Innsbruck. Dabei stellte er energieeffiziente Maßnahmen für die Gebäudehülle, Kühlung, Heizung, Beleuchtung sowie Lüftung vor. Davor Stosic, MSc, Siemens Österreich, beschrieb den „Digitalen Zwilling“ als Ecosystem für den Krankenhausbetrieb. Der Digitale Zwilling sei dann realisiert, wenn Live Daten mit BIM verknüpft werden konnten. Durch ihn werde eine durchgehende Datenkette ermöglicht, was zu einem echten Mehrwert für das technische und medizinische Personal führt.

Einen echten Mehrwert schaffe Heinz Hackl von VELUX Österreich GmbH zu Folge auch möglichst viel Tageslicht in Gesundheitseinrichtungen. Er beantwortete Fragen wie „Was wollen Kunden?“ oder „Welche Auswirkungen hat das Tageslicht auf die Gesundheit und das menschliche Verhalten?“ Der Referent rundete seinen Vortrag mittels Beispielen aus der Praxis ab, wodurch der Stellenwert des Tageslichtes noch klarer wurde.

Im Anschluss gab Ing. Thomas Hauer-Dobes, MSc, NÖ-Landeskliniken, Aufschluss über deren Energie-Monitoring-System. Er machte darauf aufmerksam, dass die Umsetzung eines Energiemanagements laut Gesetzgebung notwendig ist, zudem unterstütze es dabei Betriebskosten für Krankenhäuser zu minimieren. Zum Abschluss erfuhren die Konferenz-TeilnehmerInnen bei der Präsentation von Dr. Ing. Wolfgang Sunder, TU Braunschweig, wie sich die Architektur positiv auf die Hygiene auswirken kann. U.a. erwähnte Sunder das deutsche Projekt „Bauliche Hygiene im Klinikbau“, das handfeste Planungsempfehlungen für die Hygiene in verschiedenen Krankenhaus-Bereichen liefert.

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