Rückblick KURS 2020: Zahlungsverkehr


Ein Jubiläum mit viel Angeber-Wissen zum Zahlungsverkehr


Die letzten 15 Jahre des Zahlungsverkehrs spiegeln eine gewaltige Evolution wider, doch die Reise ist noch lange nicht zu Ende, wie die Fachkonferenz im Zuge der 15ten KURS zeigte. Auch zum Jubiläum am 7. und 8. Juli 2020 fanden sich wieder Experten der österreichischen Bankenlandschaft zusammen, um aktuelle Themen und spannende Herausforderungen der Zukunft zu diskutieren.

Lässt man die letzten Jahre des Zahlungsverkehrs Revue passieren, kommen einige Highlights zusammen. Der erste Konferenztag startete mit Infotainment pur. Die langjährige Vorsitzende Mag. Katharina Quehenberger, MLS von der STUZZA gab den Teilnehmern einiges an "Angeber-Wissen zum Zahlungsverkehr" mit auf den Weg. Bereits in der Antike hat sich herauskristallisiert, dass Geld ein Machtsymbol darstellt. Auch Fälschungen waren schon immer ein Teil der Geschichte des Zahlungsverkehrs. Vom Werdegang des Geldes nehmen wir so einiges mit in die Gegenwart, z.B. die Begriffe "Moneten" und "Salär". Was wird aber von unserer Gegenwart in der Zukunft bleiben? Ein Datenträger?

15 Jahre Zahlungsverkehr in 30 Minuten? Mag. Katharina Quehenberger, MLS (STUZZA) brachte die geschichtlichen Entwicklungen vom Tauschhandel zum Zahlungsverkehr wie wir ihn heute kennen lehrreich, aber auch amüsant auf den Punkt.

Data is the new oil

Denn Daten gelten mittlerweile bereits als neue Währung. Daraus ergibt sich auch der immer höhere Stellenwert der digitalen Sicherheit. Wie diese auch in Apps getroffen werden kann, erklärte Dominik Wiendl, MSc. von World-Direct. Und wenn Daten die neue Währung sind, ist unsere Identität bald die höchste Sicherheit. So ergibt sich für Banken als Trusted Served Parties ein neues Geschäftsmodell, indem sie ein elektronisches Identifikationsverfahren implementieren, wie Mag. Walter Jung (Erste Bank) zeigte.

Gehe nie zum Gesetzgeber und verlange ein Gesetz

Was wäre die Geschichte des Zahlungsverkehrs ohne komplexe Regulatorien wie die EBA Opinion on Obstacles und die starke Kundenauthentifizierung, die Dr. Anna Muri, MBA von der FMA erläuterte. Doch das sollte es mit Regulatorien und Regelwerken noch nicht gewesen sein, wie Mag. Elisabeth Kern-Thüringer (RBI), Dr. Susanne Riesenfelder (FMA) und Harald Schneemann (Erste Bank) in ihren Vorträgen rund um SEPA Rulebook, Verbraucherzahlungskontogesetz und grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr aufzeigten. Auch die neue ISO 20022 Migration wird hier noch für Aufsehen sorgen – dazu präsentierte Markus Nenninger in seinem online Vortrag aktuelle Erkenntnisse aus der Studie von msgGillardon.

Instant Payment – wer braucht schon sowas? Das sagte man früher auch über Smartphones!

Entlang der Customer Journey gibt es noch einige Optimierungspotentiale bis zum perfekten Kundenerlebnis. Wie diese aussehen können, zeigten Dalibor Kostic, MSc. und DI Jürgen Krenn, MBA von CRIF mittels Live-Tool-Vorführung. Denn der Kunde wurde dazu erzogen alles jetzt, sofort und so einfach wie möglich zu wollen. Aus diesen Kundenbedürfnissen leiten sich auch die Payment Megatrends der nächsten Jahre ab. Auf jeden Fall dreht sich der Trend, auch ohne Corona, in Richtung bargeldloses Bezahlen. Dazu stellte Rudolf Amer von Concardis Austria die Marktanforderungen der Zukunft rund um Cashless Payments vor. Wie die Transformation von Bargeld auf Cashless aktiv mitgestaltet werden kann, schilderte Thomas Birnstein von P3N. Doch auch hier hören die Experten nicht auf weiterzudenken. "Instant Payment wird die Überweisung übernehmen. Doch es ist so viel mehr als eine normale Überweisung.", so Jean-Yves Jacquelin (Erste Group) und Request to Pay wird der Schlüssel dazu sein. Trotzdem sieht Christian Fink von van den Berg zurzeit noch viel ungenütztes Potential bei Instant Payment.

Crypto-Währungen werden nicht mehr verschwinden

Technologische Tools machten nicht nur den Zahlungsverkehr der Zukunft möglich, sondern auch den online Vortrag von Jonas Groß MSc. (Frankfurt School Blockchain Center) rund um Finanzinnovationen. Hier tut sich einiges: Tokenisierung heißt das Buzzword und ist der Beginn von all dem. Es herrscht Aufbruchstimmung, wie Lukas Enzersdorfer-Konrad von Bitpanda in seinen Ausführungen schilderte.

Eines ist gewiss: Laufende Entwicklungen und viele Überraschungen im Zahlungsverkehr lauern hinter der nächsten Ecke. Doch mehr dazu 2021!

Jeder setzt auf Apps. Wie diese sinnvoll und sicher aufgebaut werden, zeigte Dominik Wiendl, MSc. (World-Direct eBusiness solutions): "App Hardening: Was kann ich in der App tun, um den Betrieb dieser sicher zu gestalten?"

Geduld und Bescheidenheit der Kunden waren einmal. DI Jürgen Krenn, MBA (CRIF) (links) zeigte das Optimierungspotentiale der Customer Journey im Kundenkontakt.

Mag. Elisabeth Kern-Thüringer (RBI) machte ihrem Spitznamen "Mrs. SEPA" alle Ehre und gab den Teilnehmern ein Update zu den SEPA Rulebook Changes.

Dr. Susanne Riesenfelder (FMA) lieferte ein Update rund um das Verbraucherzahlungskontogesetz: "Es wird sich noch was tun, zurzeit ist es aber recht stabil."

Jean-Yves Jacquelin (Erste Bank) führte durch den zweiten Konferenztag und stellte die künftigen Payment Megatrends rund um Instant Payments & Request to Pay vor.

War Corona der Anstoß, der Cashless Payments zum endgültigen Durchbruch gefehlt hat? So oder so gibt es eine breite Palette an bargeldlosen Zahlungsmethoden, aus denen Kunden wählen können, wie Rudolf Amer (Concardis) vorstellte.

msgGillardon stellte in einem online Vortrag von Dipl.-Inform. Markus Nenninger die brandneue Studie zu praktischen Herausforderungen der ISO 20022 Migration vor und präsentierte damit das Stimmungsbild rund um die neue Richtlinie.

Schluss mit Cash – geht das in Österreich? Thomas Birnstein (P3N) stellte Möglichkeiten der aktiven Transformation von bar auf unbar vor.

Christian Fink (van den Berg) stellte speziell Instant Payment in den Fokus und sprach u.a. über Use-Cases, Risiken und wie es auch in Zukunft reibungslos ablaufen wird.