Rückblick Arzneimittelfälschungen: Zu gut um echt zu sein?

Mit gefälschten Medikamenten lässt sich viel Geld machen. Die Gewinnspannen sind höher als bei Falschgeld oder Drogen, und das bei vergleichsweise milden Strafen, wenn man erwischt wird. Deshalb setzen internationale Fälscherorganisationen zunehmend auf Medikamentenfälschungen.

Dabei setzt die EU mit der Richtlinie zur Fälschungssicherheit, die bis 2019 umgesetzt werden muss, bei der Distribution der der Arzneimittel an. Die Fachkonferenz Arzneimittelfälschungen steht ganz im Zeichen der Umsetzung der EU-Richtlinie und der Vorbereitungen dafür. Durch das Programm führt Hannes Würkner, der Fälchungsspezialist der AGES Medizinmarktaufsicht.

Monika Derecque-Pois von GIRP, dem europäischen Verband der paharmazeutischen Großhändler, stellte ein gemeinsames System zur Umsetzung der Richtlinie vor, das durch den Zusammenschluss der europäischen Stakeholder erarbeitet wird.

Hannes Würkner, AGES, führt durch das Programm.

Monika Derecque-Pois, GIRP, arbeitet an einer europäischen Lösung.

Wie gelangen gefälschte Arzneimittel in die legale Distributionskette?

Aufgedeckte Fälle in den letzten Jahren in ganz Europa haben gezeigt, dass der Kampf gegen Medikamentenfälschungen auf europäischer Ebene geschlagen werden muss. Dabei stellt speziell die Distributionskette, also der Weg von der Produktion zum Patienten, das größte Gefahrenpotenzial dar. "Man muss seine Distributionskette genau kennen.", meint dazu Markus Thiel vom Pharmaunternehmen Roche. Auch die Apotheken prüfen jede Packung, erklärt Max Wellan, der Präsident der Österreichischen Apothekerkammer. Eine besondere Rolle spielen dabei die Parallelimporteure, durch deren Kontrollen bisher die meisten Arzneimittelfälschungen in Europa afgedeckt werden konnten.

Illegaler Medikamentenhandel ist das größte Problem

Alle Experten sind sich allerdings einig, dass die wahren Probleme bei Fälschungen nicht im Bereich der legalen Arzneimittelversorgung liegen. "Wir investieren sehr viel Geld, um einen hellen Bereich noch heller zu machen." Die größte Gefahr lauert im illegalen Handel mit Medikamenten, sei es im Internet oder auf anderen Umschlagplätzen. Auch dafür gibt es konkrete Vorschläge: Konfiszierte Gelder aus Ermittlungserfolgen sollen zweckgebunden für Patientenaufklärung in Sachen Fälschungen verwendet werden.

Gemeinsam gegen Arzneimittelfälschungen: Max Wellan, Apothekerkammer; Heinz Kobelt, Europ. Verband der Parallelimporteure (EAEPC); Christoph Baumgärtel, AGES; Markus Thiel, Roche

Dipl. Ing. Dietmar Weppler über die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben.

Dipl.-Biol. Horst A. Kastrup, MEDA Pharma GmbH & Co. KG, erklärt die internationalen Serialisierungsbestimmungen.

Dieter Mößner erklärt den Prozess der europäischen Normung

Heinz Kobelt, Director European Affairs at EAEPC, über die Rolle der Parallelimporte.

Dr. Markus Thiel, Austrian Qualified Person Association: "Auch der unordnungsgemäße Transport kann zu gefälschten Medikamenten führen."