Rückblick Forum Spital 2016

15. – 16. Juni 2016, Austria Trend Eventhotel Pyramide, Vösendorf

Auch im Jahr 2016 fand das Forum Spital breiten Zuspruch aus allen Teilen des österreichischen Gesundheitswesens. In der Eventpyramide Vösendorf widmeten sich die beteiligten Fachreferenten und die zahlreichen Teilnehmer in sechs parallelen Konferenzen den Themen Gesundheitsreform, eHealth, OP-Management, Onkologie, Pflege sowie Bau- und Facility-Management im Krankenhaus.

Plenum beim Forum Spital 2016

Politischer Wille, wirtschaftliche Voraussetzungen und internationale Beispiele

Den Auftakt bildete aber bereits traditionell das übergreifende Eröffnungsplenum. Die Vorsitzende Mag.a Stuiber vom Standard führte die Key-Speaker durch den Vormittag. Den Beginn machte LR Mag. Drexler, der einen Einblick in Reformziele der Steiermärkischen Landesregierung im Gesundheits- und Spitalsbereich gewährte. Er wies auf die Notwendigkeit von Hybridsystemen für sehr ländliche Gemeinden hin. Um diesen Plan bis 2035 verwirklichen zu können, sei es nötig, ganz genaue Meilensteine festzulegen, auch um mehr Qualität mit scheinbar weniger Ressourcen erreichen zu können. Frau MMag. Hofmarcher-Holzhacker, Director Digital Health System Intelligence und Research Associate an der Meduni Wien, benannte drei Brennpunkte im österreichischen Gesundheitswesen: Beschäftigung, F&E und Innovation in der Regulierung. Sie forderte offensivere Maßnahmen im Umgang mit der Digitalisierung und empfahl sowohl dem Gesetzgeber als auch den Akteuren im Gesundheitswesen einen Seitenblick auf die Bankenbranche oder den Tourismus zu riskieren. Diese Branchen seien im Bereich Digitalisierung wesentlich weiter und daher auch effizienter.

Im Anschluss stellte Dr. Olaf Müller, Geschäftsführer des Carus Consilium Sachsen in Deutschland, sein „good practice Beispiel“ anhand einer alternden und in ländlichen Gebieten medizinisch unterversorgten Region vor. Er forderte eine multifunktionale Krankenakte und die Einbindung weiterer Berufsgruppen zur besseren Versorgung etwa über Telemedizinische Projekte. So könnte, um ein Beispiel zu nennen, im Bereich der Wundversorgung die Hauskrankenpflege Bilder der Wunde digital an den behandelnden Arzt schicken, der wiederum die weitere Vorgehensweise anordnet.

LR Mag. Christoph Drexler konfrontierte das Publikum mit dem strukturellen Problemen des Gesundheitswesens und den Chancen durch eHealth

Mag.a Petra Stuiber führte die Diskussion und die Key-Note Speaker sicher durch den Plenumstag

Drei Brennpunkte sah MMag.a Hofmarcher-Holzhacker im ö. Gesundheitswesen: Beschäftigung, F&E sowie Innovation in der Regulierung

Gegenwart und Zukunft der Gesundheitsversorgung sorgen für Diskussionen

Anschließend entwickelte sich eine kontroverse Diskussion über den Zustand und die Richtung weiterer Schritte im österreichischen Gesundheitswesen. Als zentrales Problem im Vorankommen jeglicher Bemühungen sah Dr. Sungler etwa die Vielzahl der beteiligten Akteure. Solange eine derart große Zahl aus Bund, Ländern, Sozialversicherungen, Krankenhausträgern und Interessensvertretern am Prozess beteiligt sei, werde es nur kleinste Schritte in die Zukunft geben.

Es gab aber auch positivere Ansätze: So sah Mag.a Rabmer-Koller Österreich im Prinzip gut für die Zukunft gerüstet, eine Anpassung an den gesellschaftlichen Wandel sei allerdings notwendig. Herr Prof. Dr. Robin Rumler verwies auf die Riesenchancen, die mit Big Data einhergingen. Während Ursula Frohner den Gesundheitsberufen vor allem im Pflegebereich mehr Verantwortung übertragen möchte, da es inzwischen auch akademisierte Ausbildung in diesem Bereich gebe, nahm Dr. Harald Mayer auch die Patienten in die Pflicht. Denn die Ambulanzen wären für viele der dort Hilfesuchenden die falsche Anlaufstelle. Univ.-Prof. Dr. Herwig Ostermann verwies unterdessen darauf, dass die vorhanden Gesundheitsdaten in Österreich von verschiedenen Stellen verwaltet würden, was erhebliches Potential zur Effizienzsteigerung mit sich brächte.

Die über 260 Teilnehmer des Forum Spital 2016 lauschten der Debatte gespannt und sparten in der anschließenden Fragerunde nicht mit Beispielen aus der eigenen Praxis. Erst danach – und nach der Stärkung am reichlich gedeckten Mittagsbuffet – verteilten sich Referenten und Teilnehmer auf die einzelnen Fachkonferenzen, wo sie die bestmögliche Expertise erwartete.

Die Teilnehmer der hochanregenden Plenumsdiskussion (v.l.n.r.): Prof. Dr. Robin Rumler, Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs; Dr. Harald Mayer, Österreichische Ärztekammer; Mag.a Ulrike Rabmer-Koller, Hauptverband der ö. Sozialversicherungsträger; Ursula Frohner, Ö. Gesundheits- und Krankenpflegeverband; Priv.Doz. Dr. Paul Sungler, SALK; Ao. Univ.-Prof. Dr. Herwig Ostermann, Gesundheit Österreich GmbH

In einer von Alterung und Abwanderung betroffenen Region blickt man auch mit etwas Wehmut auf Österreich und die Chancen durch die ELGA-Umsetzung, meint Dr. Olaf Müller von der Carus Consilium Sachsen GmbH

Ein vollbesetzter Saal lauschte den durchaus kontroversen Ansätzen der Diskussion