Rückblick Konferenz "Die erfolgreich gelebte Notaufnahme"

Die Notaufnahme ist Sinnbild für das österreichische Gesundheitssystem. Das themenüberspannende Programm dieser Konferenz beleuchtete die Notaufnahme zunächst auf der Makroebene des Gesundheitssystems und ging dann über in den Praxisalltag mit zahlreichen spannenden Berichten unter anderem aus dem Schockraum.

Die Steuerung der Patienten zur Notaufnahme ist die zentrale Herausforderung der nächsten Zeit. Da die Patienten gerade in Randzeiten in die ZNA strömen, kommt der Notaufnahme die Rolle des Gatekeepers zu – die anderen Abteilungen des Krankenhauses erwarten  von der Notaufnahme eine Vorselektion der Patienten. Diesem Umstand ist es geschuldet, dass oftmals Jungärzte in dieser Notfallabteilung sitzen, denen die notwendige Erfahrung naturgemäß fehlt.

Fazit: Es braucht dringend eine Entlastung der Notaufnahme. Univ.-Prof. Dr. Philip Eisenburger: „Wenn ich Notfallmedizin machen will, brauche ich echte Notfälle“. Es braucht dringend einen Ausbau des extramuralen Bereichs, der Patienten auch in Randzeiten zur Verfügung steht und die Notaufnahme frei hält für die wirkliche Notfallmedizin.

Univ.-Prof. Dr. Hertz: „In den letzten 15 Jahren ist bei uns die Lebenserwartung um 2 Jahre gestiegen.“
Diese und andere Veränderungen in der Bevölkerung führen zu neuen Anforderungen an die Medizin. Es braucht politische Konzepte und den Willen, diese sinnvoll umzusetzen.

Sicher ist: Es gibt genügend Themen, die die Teilnehmer der diesjährigen „Notaufnahme-Konferenz“ im Rahmen der nächsten Konferenz weiterdiskutieren möchten.

Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff (Centrum für Krankenhausmanagement Universität Münster) führte nicht nur als fachlicher Experte durch die Konferenz, sondern präsentierte auch die 5 Erfolgsfaktoren der ZNA.

Prof. Dr. med. Roland Bingisser (Universitätsspital Basel) sprach über die Vorteile von baulich funktionalem Design in der Notaufnahme und ließ die Patienten humorvoll aus seinem Erfahrungsschatz über die Lenkung des Patientenflusses teilhaben.

„Einen Meilenstein“ nannte Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Herkner, MSc. (Medizinische Universität Wien) das GuKG. Zum Thema „Aufgabenverteilung“ in der Notaufnahme sprach er sich für Delegation und wertschätzenden Umgang aus.

Im Rahmen des Themas „Leistungsabgeltung in der Notaufnahme“ präsentierte Mag. DDr. Dietmar Ranftler (KABEG) Neuerungen im LKF-System.

Einen sehr spannenden Einblick in den Praxisalltag im Schockraum gewährte OA Dr. Frank Hartig (Medizinische Universität Innsbruck). Er hielt ein glänzendes Plädoyer auf gelungene Kommunikation als Qualitätsgarant für gutes Schockraummanagement.

Univ.Prof. Dr. Philip Eisenburger (Krankenhaus Floridsdorf) setzte sich für ein eigenständiges Berufsbild des Notfallmediziners ein und unterhielt die Teilnehmer mit Erfahrungsberichten und Tipps zum Thema „interdisziplinäre Zusammenarbeit“.

Zum Thema „Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren der ZNA“ diskutierten Univ.Prof. Dr. Philip Eisenburger (Krankenhaus Floridsdorf), Dr. Michael Felli (Wiener Krankenanstaltenverbund), Ao. Univ.-Prof. Dr. Harald Herkner, MSc. (Medizinische Universität Wien) und waren sich einig, dass die Notaufnahme eine eigenständige Abteilung sein muss, die nicht als Gatekeeper fungiert, sondern bestenfalls über eigenen Primarius und eigene Betten verfügt.

Dr. Verena Elsensohn (Landeskrankenhaus Bregenz) präsentierte eine Art abgestufte Form der ZNA, die Ambulante Erstversorgungseinheit, und setzt sich für Vermittlung der Versorgungspyramide und Aufklärung des Patienten ein.

OA Dr. Matthias Kölbl (Krankenhaus der Elisabethinen Linz) berichtet über die Vorteile und Herausforderungen durch das Ausnahmerad-System in Linz.

Eindrucksvoll schilderte aus dem Praxisalltag über das Potential einer Schonung ICU/IMC Primar Priv.-Doz. Dr. Moritz Haugk (Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel).

RA Mag. DDr. Astrid E. Hartmann, LL.M. (Cambridge) (Rechtsanwaltskanzlei HARTMANN) brachte einen spannenden Musterfall zur Haftung im Notaufnahme-Team.

Mag. Susanne Guld, MBA (MA 24, Gesundheits- und Sozialplanung) betonte die große Bedeutung von Primary Helath Care zur Entlastung der intramuralen Strukturen und vor allem der Notfallambulanzen.

Matthäus Rößler, BScN. (Universitätsklinik für Notfallmedizin am AKH Wien) stellte die Triagesysteme ESI und Manchester einander gegenüber und präsentierte deren Vor-, und Nachteile.