Rückblick pharmaKON 2015

Beim diesjährigen Branchentreff versammelten sich Experten zu den aktuellen Themen der Preisfindung und Finanzierung von Arzneimitteln. Drei Konferenzen unter einem Dach, Erstattung und Market Access, Pharmatransport und -logistik und Arzneimittelfälschungen. Das Plenum als Auftakt der Veranstaltung einte nationale und internationale Sprecher zum brisanten Thema der hochpreisigen Medikamente.

Laut Dr. Alexander Natz, EUCOPE, orientieren sich viele Länder an Deutschland, wenn es sich um die Preisfindung von Arzneimitteln handelt. So sollen Arzneimittel mit einem hohen Innovationsgrad von der EMA vorrangig behandelt werden. Der Prozess der Preisfindung sei dabei sehr intransparent und das Problem bestehe darin, dass die Referenzierung nicht auf den tatsächlichen, sondern auf Sonderpreisen basiere.

Katelijine de Nys, Reimbursement Commission of Medicines, betonte die aktuelle politische Lage. Die Einwanderung und Migration in die Systeme werde weiter steigen, was zur Folge haben wird, neue Lösungen im System zu finden. Eine weitere Herausforderung bestehe darin, dass Krankheiten wie Krebs oder Alzheimer in Zukunft heilbar sein werden, gleichzeitig stellt sich jedoch die Frage, wie dies finanziert werden kann. Die Preise für Arzneimittel und Behandlungen steigen dramatisch an.

Dr. Alexander Natz von der European Confederation of Pharmaceutical Entrepeneurs (EUCOPE) über europäische Pricing-Strategien

Katelijne de Nys von der belgischen Erstattungskommission legt die belgische Strategie zur Erstattung dar

Pharmaunternehmen sind auch Wirtschaftsunternehmen, so Dr. Robin Rumler, Pharmig, in der Plenumsdiskussion rund um den Umgang mit hochpreisigen Arzneimitteln. 20% der Medikamentenpreise in Österreich liegen unterhalb der Rezeptgebühr. Besonders im Alter sind die Medikamente am teuersten.

„Die Serialisierung der Arzneimittelverpackungen, welche zur Erhöhung der Fälschungssicherheit beitragen sollen, werden in Zukunft zusätzliche Kosten verursachen. Das gesteigerte Maß an Regulierung spiegelt sich auch in den Kosten wieder“, so Dr. Alexander Natz.

Moderatorin Elisabeth Tschachler-Roth, ÖKZ und die Diskutanten zum Thema „Umgang mit und Finanzierung von hochpreisigen Arzneimitteln“ (v.l.n.r.): Prof. Dr. Robin Rumler, Pharmig, Univ. Lektor Dr.med.univ. Christoph Baumgärtel, MSc, AGES, Prim. Dr. Peter Dovjak, Salzkammergut-Klinikum Gmunden, Dr. Alexander Natz, EUCOPE

Prof. Dr. Robin Rumler, Pharmig-Präsident und Geschäftsführer von Pfizer, berichtete von den aktuellen Verhandlungsergebnissen zwischen Hauptverband und Industrie

Dr. Christoph Baumgärtel, AGES, betonte, sehr teure innovative Arzneimittel stehen sehr günstigen alten Arzneimitteln gegenüber. Es wäre wünschenswert, hier einen Mittelweg zu finden. Ein globales Problem liegt in den Versorgungsengpässen, was unter anderem auf die Monopolisierung des Marktes zurückzuführen ist.

Prim. Dr. Peter Dovjak, Salzkammergut-Klinikum Gmunden, äußerte sich kritisch zur Polypharmazie. Teilweise bekommen Patienten bis zu 20 Medikamente täglich verordnet. Mit der exakten Auswahl an passenden Medikamenten könne man die Kosten besser im Griff haben.

Dr. Christoph Baumgärtel, MSc über die Aufgaben der AGES im Dienst der Arzneimittelsicherheit

Primar Dr. Peter Dovjak vom Salzkammergut-Klinikum Gmunden verweist auf die Wichtigkeit von Innovationen für die Behandlung verschiedener Krankheiten