Rückblick pharmaKON 2016


21. – 22. November 2016, Arcotel Kaiserwasser, Wien

Pünktlich um 09:30 Uhr am Montag dem 21.11.2016 erfolgte der Startschuss für die pharmaKON 2016. Alle Jahre wieder trifft sich hier in diesem Forum die österreichische Pharmabranche, um die aktuellen Entwicklungen zu diskutieren. In diesem Jahr drehte sich viel um die neue Arzneimittelfälschungsrichtlinie, aber auch um die Gefahr durch den Online-Medikamentenhandel und die Entwicklung und Erwartungshaltung der Branche nach dem Wahlsieg Donald Trumps.

Ein Blick ins Plenum bei der pharmaKON 2016

So verlief auch das Plenum, das als gemeinsames Dach der Konferenzen zur Arzneimittelfälschung, zur Pharmalogistik sowie zur Erstattung fungiert, höchst abwechslungsreich. Der Bogen spannte sich von der Aktienbewertung von Pharmatiteln bis zur Frage nach dem gerechten Preis für Pharmaerzeugnisse und den neuen Erstattungskodex im österreichischen Gesundheitssystem.

Solcherart eingestimmt, schloss eine Podiumsdiskussion den gemeinsamen Vormittag ab. Thema der bald sehr angeregt, aber vernünftig geführten Debatte: Heilsbringer oder Kostentreiber. Arzneimittelinnovationen im Brennpunkt. Es zeigte sich erwartungsgemäß keine Ablehnung von innovativen Entwicklungen. Die Frage liegt im Detail. Man müsste die Innovationen eben auch zielgerichtet einsetzen können, meinte etwa Mag. pharm. Anditsch. In eine ähnliche Kerbe schlug dann auch Prim. Univ.Prof. Dr. Greil, der dafür plädierte, nicht so viel Zeit mit Umstrukturierungsdebatten zu verbringen und stattdessen daran zu arbeiten unser bestehendes System zu optimieren.

Kostensteigerungen erwartet dagegen Univ. Lektor Dr. Baumgärtel durch die Orphanisierung und Individualisierung der Medizin und damit auch der Pharmabranche. Mag. Schaffenrath dagegen antwortete auf die Frage nach dem Best point of finance: Ganz einfach, die Finanzierung aus einer Hand. Die Pharmig, vertreten durch Dr. Rumler, plädierte abschließend dafür, nicht nur miteinander zu reden, sondern mitunter auch voneinander zu lernen. Davon abgesehen erntete er für den von der Pharmaindustrie geleisteten Solidarbeitrag in Höhe von 125 Millionen Euro uneingeschränkte Anerkennung.

Im Laufe des ganzen Vormittags wurde aber vornehmlich eines deutlich: Die Pharmabranche wird zwar von vielen Seiten gerne als Sündenbock im Gesundheitssystem präsentiert, die Erkenntnis, dass die Schuld an dem einen oder anderen Missstand vielleicht doch in einer anderen Ecke zu suchen ist, ist bereits in vielen Köpfen angekommen.

Klaus Gritschneder kritisiert, dass in vielen großen EU-Ländern zu wenig für die Patientenaufklärung zu Online-Medikamentenkäufen getan wird.

F&E Aktivität in der Pharmabranche so hoch wie nie, bemerkte Dr. Connie Gaisbauer, CBA (RBI).

Diametral entgegengesetzte Interessen zwischen Krankenkassen und Ländern ortet Dr. Pichlbauer in der Arzneimittelbeschaffung und -evaluierung.

Die Plenumsdiskutanten einigten sich darauf, dass der Sündenbock im Gesundheitssystem nicht in der Pharmabranche zu suchen ist. V.l.n.r.: Moderator Mag. Wolfgang Maierhofer (MedMedia), Prof. Dr. Robin Rumler (Pharmig), Mag. pharm. Martina Anditsch aHPh (AKH Wien), Prim. Univ.-Prof. Dr. Richard Greil (SALK), Mag. Martin Schaffenrath (Hauptverband d. SvT), Univ. Lektor Dr. Christoph Baumgärtel (AGES).