Sekundärnutzung von Schneispeichern als Pumpspeicherkraftweke

Sekundärnutzung von Schneispeichern als Pumpspeicherkraftweke

Projektbeschreibung

Die Alpen sind schon seit Jahrzehnten eine beliebte Urlaubsdestination, im Sommer um in der wunderschönen Natur zu Wandern und das spektakuläre Panorama zu genießen, und im Winter um sich bei eisigen Temperaturen mit diversen Sportgeräten den Hang runter zu stürzen. Die Lage Österreichs in den Alpen schafft viele Möglichkeiten für die Wirtschaft und die Bevölkerung. Zusammen mit den Touristen aus dem Aus- und Inland kamen Arbeitsplätze, Infrastrukturprojekte und Geld in die alpinen Regionen. Gerade der Wintertourismus stellt einen äußerst lukrativen Wirtschaftszweig dar, immerhin gilt ein Skiurlaub nach wie vor als Luxus.

Der Wintertourismus in Österreich funktioniert nur, wenn das Wetter auch mitspielt, ohne Schnee kein Skifahren. Diese Annahme klingt logisch und war bis in die späten 80er unumstritten, seit den 90ern allerdings haben Bergbahnbetreiber begonnen ihren eigenen Schnee zu erzeugen. Der Kunstschnee war geboren und von dieser Zeit an konnten Skigebiete ihre Wintersaisonen künstlich verlängern und für Schneesicherheit garantieren, aber zu welchem Preis?

Insgesamt sorgen über 18.000 Schneekanonen für die Schneesicherheit und benötigen dabei pro Jahr 150 Gigawattstunden. Ein Schneispeicher wird im Jahr nur 2 bis 3 Wochen für die Beschneiung der Pisten verwendet, die restliche Zeit liegt die Anlage brach. Wenn eine solche Anlage außerhalb der Beschneiungszeiten als Pumpspeicherkraftwerk genutzt wird, kann damit Strom von Photovoltaik- und Windkraftwerken bei Produktionsspitzen gespeichert werden und bei Lastspitzen verkauft werden. Neben dem Nutzen für die Energiewende, können Bergbahnbetreiber ihre ungenutzten Kapazitäten gewinnbringend auslasten.

Momentan wird dieses Projekt an der TU-Graz im Zuge einer Diplomarbeit bearbeitet, dabei wird zunächst die Theorie hinter den verschiedenen Aspekten dieser Idee beleuchtet, anschließend das Potential im österreichischen Alpenraum ermittelt und abschließend ein Konzept für die Bergbahnbetreiber entwickelt. In der Theorie werden neben den technischen Komponenten von Pumpspeicherkraftwerken und Beschneiungsanlagen auch die Bereiche der österreichischen Energiewirtschaft und dem Speicherbedarf bei einer regenerativen Strom-Vollversorgung behandelt. Das Projekt soll nach Fertigstellung im März als Ratgeber für Energiekonzerne und Liftbetreiber dienen und eine Übersicht über die Möglichkeiten einer Sekundärnutzung der Speicherseen bilden.
 

Innovationskraft

Konventionelle Pumpspeicherkraftwerke werden mit Millionen Kubikmetern Wasser betrieben, da das Potential von Wasser eine relativ geringe volumetrische Energiedichte besitzt. Allerdings bieten sich die hohen Fallhöhen der Schneispeicher für die Pumpspeicherung an, dies ergibt sich aus der Lage der Skigebiete am Berg. Zusätzlich können alle Anlagenkomponenten der Beschneiungsanlage genutzt werden, dies senkt die Kosten des Umbaus drastisch gegenüber herkömmlichen Pumpspeicherkraftwerken. Die Tourismusverbände könnten mit einem klimaneutralen Wintererlebnis werben und so umweltbewusste Kunden anlocken.

Dieses Projekt gilt zwar erst als Innovation, wenn es in den Skigebieten umgesetzt wird, allerdings kann das Umdenken allein die Verantwortlichen in eine klimabewusstere Richtung bringen. Es muss ein Weg gefunden werden, da der Verzicht auf das Skivergnügen keine Option ist, die wirtschaftlichen Konsequenzen allein wären unvorhersehbar und drastisch.
 

Nachhaltigkeit & gesellschaftlicher Nutzen

Das Ersetzen aller fossilen Kraftwerke durch Photovoltaik und Windenergie allein, im Zuge der Energiewende, kann die Energieaufgaben des 21. Jahrhunderts nicht lösen. Die Energiewende kann nur mit ausreichend Speicherkapazitäten vollzogen werden, die Speicherung von regenerativem Strom in den Speicherteichen der Beschneiungsanlagen kann zur Lösung des Speicherproblems beitragen.

Um ein Stromnetz nur mit regenerativen Kraftwerken zu versorgen, müssen ausreichend Speicherkapazitäten vorhanden sein um die oben genannten Aufgaben zu erfüllen. Bis jetzt können nur hydraulische Pumpspeicher wirtschaftlich genug gebaut und betrieben werden um die geforderten Kapazitäten zu bieten. Kleine Pumpspeicher in einem dezentralen System werden aber bis dato bei der Lösung der Speicherprobleme völlig außer Acht gelassen, dabei bieten kleine Anlagen viele Vorteile. Aus diesen Gründen bietet sich die Sekundärnutzung von Schneispeichern an.
 

Veränderungspotential (Game Changer)

Die Allianz Zukunft Winter hat ihre Partner in der Skiindustrie, dem Skilehrerverband, den Österreichischen Seilbahnen und der Wirtschaftskammer und schlägt seit Jahren einen beunruhigenden Weg ein, betreffend den Klimawandel. Sie ignorieren den Klimawandel schlichtweg, da alles andere negativ fürs Geschäft wäre.

Und genau hier könnten die Betreiber der Skigebiete einhaken und gegensteuern, mit effizienteren Anlagen, reduziertem Energieverbrauch und ausreichenden Ausgleichmaßnahmen.

Eine dieser Ausgleichmaßnahmen wäre die Speicherung grüner Energie in den Speicherseen der Kunstschneeanlagen. Natürlich wäre der Klimawandel damit nicht gestoppt, aber es könnte zu einem Umdenken der gesamten Industrie führen. In Verbindung mit Windkraft und Photovoltaikanlagen könnte man die Skigebiete zu richtigen grünen Kraftwerken aufrüsten. Neben der Deckung des eigenen Energieverbrauchs kann nebenher auch noch Geld verdient werden und dem Klimawandel etwas entgegen gesteuert werden.
 

Sponsoren: